Lütfiye Gökkan in Abwesenheit ihrer Tochter beerdigt

Der Antrag der TJA-Sprecherin Ayşe Gökkan auf Hafturlaub für die Beerdigung ihrer Mutter ist nicht beantwortet worden. Lütfiye Gökkan wurde von anderen kurdischen Politikerinnen und Aktivistinnen zu Grabe getragen.

Lütfiye Gökkan ist in Abwesenheit ihrer Tochter Ayşe Gökkan in Pirsûs (tr. Suruç) beerdigt worden. Ein Antrag der im Frauengefängnis in Amed (Diyarbakir) inhaftierten TJA-Sprecherin auf Hafturlaub für die Beerdigung ihrer am Dienstag an COVID-19 verstorbenen Mutter ist nicht beantwortet worden.

An der Beerdigung nahmen die HDP-Abgeordneten Ömer Öcalan, Ayşe Sürücü und Semra Güzel, die DBP-Vorsitzende Saliha Aydeniz sowie Vertreter:innen der Gefangenenhilfsorganisation MED TUHAD-FED und der Initiative der Friedensmütter teil. Der Sarg wurde von Frauen auf den Friedhof getragen. Im Anschluss an die Beisetzung trafen die Trauergäste im Haus der Familie zusammen.

Die 1965 geborene Journalistin und Feministin Ayşe Gökkan ist Sprecherin der „Bewegung freier Frauen“ (Tevgera Jinên Azad, TJA) und international als Aktivistin bekannt. Auf internationalen Frauenplattformen und Konferenzen hat sie einen bedeutenden Beitrag für den Kampf gegen Gewalt an Frauen und für eine einflussreiche Beteiligung von Frauen an politischen Prozessen geleistet. 2009 wurde sie mit 83 Prozent der Stimmen zur Bürgermeisterin der Kreisstadt Nisêbîn (Nusaybin) gewählt. Seit Januar ist sie im Gefängnis, nachdem in einem der 215 Prozesse gegen sie Haftbefehl erlassen wurde. Es ist nicht ihre erste Inhaftierung, zuletzt saß sie 2017 fünf Monate lang in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft forderte im noch laufenden Verfahren eine Freiheitsstrafe zwischen 16 und 35 Jahren. Das Gericht lehnt eine Haftentlassung gegen Meldeauflagen wegen der vermeintlichen „Schwere der Schuld“ ab. Die nächste Verhandlung findet am 13. September statt.