Länderübergreifendes Jineolojî-Camp in Montpellier
Frauen aus 13 Herkunftsregionen haben sich in einem Jineolojî-Camp in Montpellier ausgetauscht und ihre weiteren Arbeitsschwerpunkte festgelegt.
Frauen aus 13 Herkunftsregionen haben sich in einem Jineolojî-Camp in Montpellier ausgetauscht und ihre weiteren Arbeitsschwerpunkte festgelegt.
In Montpellier hat ein Camp der Jineolojî-Akademie stattgefunden. Das Camp war eine zusammenfassende Fortsetzung von Dutzenden regionalen Zusammentreffen in den vergangenen Jahren. Bei den Teilnehmerinnen handelte es sich um Frauen, die in der Jineolojî-Arbeit aktiv sind. Das erste Treffen dieser Art wurde 2017 mit der Beteiligung von Frauen aus neun verschiedenen Ländern in der Frauenbegegnungsstätte UTAMARA durchgeführt. Danach wurde der Schwerpunkt auf lokale Camps in Katalonien, dem Baskenland, Italien, England, Deutschland, Portugal und Frankreich gelegt.
Das Camp in Montpellier fand vom 26. bis 31. August statt und war der 2018 gefallenen YJA-Star-Kommandantin Armanc Goşkar gewidmet. Die Teilnehmerinnen aus 13 Herkunftsregionen waren bereits vorher über verschiedene Netzwerke miteinander verbunden und konnten sich erstmalig direkt über ihre Arbeit austauschen. Für die Verständigung wurde eine Simultanübersetzung in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Türkisch angeboten.
Eingeleitet wurde das Treffen mit einem englischsprachigen Filmbeitrag über Armanc Goşkar. Danach stellten Teilnehmerinnen die Biografien anderer Frauen vor, die in verschiedenen Kämpfen ums Leben gekommen sind. Die Jineolojî-Akademie und das Frauendorf Jinwar in Rojava kamen in Videobotschaften zu Wort. Anschließend folgten Berichte aus den verschiedenen Regionen über die eigene Arbeit im Bereich der Jineolojî.
Im weiteren Verlauf fanden Vorträge und Workshops zur Verbindung zwischen Geschichte und Soziologie und dem Einfluss von Frauen statt. Im zweiten Abschnitt ging es um Auswege aus Patriarchat und kapitalistischer Moderne und in diesem Zusammenhang um Liberalismus, Spezialkrieg, Individualisierung, revolutionäre Bildung, Organisierung und Selbstverteidigung auf ideologischer Ebene.
In einer Sitzung zu der Frage, wie soziale Identitäten im patriarchalen Herrschaftssystem entstanden sind, wurde über Begriffe wie „Frauenidentität“ und den Ansatz „Den dominanten Mann töten“ referiert. Ein weiterer Themenschwerpunkt war die Vorbereitung auf die Konferenz „Unsere Revolution: Das Leben befreien“, die Anfang November in Berlin stattfinden wird.
Am letzten Tag wurde über die Schwierigkeiten und Methoden in der praktischen Arbeit diskutiert und es wurden Schwerpunktthemen für die kommende Zeit festgelegt. Am Abend fand eine Feier mit kulturellen Beiträgen der Teilnehmerinnen statt. Zum Abschluss wurde das Camp ausgewertet.