Konferenz der ezidischen Frauen im Europaparlament

Im Europaparlament in Brüssel findet morgen eine Konferenz ezidischer Frauen unter der Überschrift „Şengal / Sinjar – Eine vom Genozid bedrohte Gesellschaft – Wiederaufbau als Garantie für den Frieden im Nahen Osten“ statt.

Unter der Überschrift „Şengal / Sinjar – Eine vom Genozid bedrohte Gesellschaft – Wiederaufbau als Garantie für den Frieden im Nahen Osten“ findet am 30. Januar im Europaparlament eine Konferenz statt, zu dem der Dachverband der Êzîdischen Frauenräte e.V. (SMJÊ) mit folgenden Worten einlädt:

Im Nahen Osten, insbesondere im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal, ereignete sich am 3. August 2014 das 74. Massaker an der ezidischen Gesellschaft, vor allem an ezidischen Frauen, durch den sogenannten „Islamischen Staat“. Durch den anhaltenden Kampf und Widerstand der Ezid:innen in den letzten zehn Jahren wurde die Bedrohung durch die Banden des „Islamischen Staates“ erfolgreich bezwungen, und viele versklavte Frauen und Kinder wurden aus ihren Händen befreit. Die Ezid:innen haben eigenständig, gemeinsam mit anderen Völkern der Region, ihre Selbstverwaltung etabliert und mit dem Wiederaufbau der durch den Krieg zerstörten Region begonnen.

Um die Region Şengal zu einem sicheren Ort zu machen, sind konkrete Schritte von Seiten der Internationalen Gemeinschaft erforderlich. Insbesondere müssen folgende Fragen beantwortet werden:

1. Welche humanitären Pflichten ergeben sich nun für die Staaten, die den Genozid an den Ezid:innen anerkannt haben?

2. Mit welchen Methoden sollte der Wiederaufbau von Şengal erfolgen, und welche Rolle würde eine offizielle Anerkennung der Selbstverwaltung des Şengal für den Rest der Region spielen?

Diese Fragen werden auf der Konferenz „Şengal – Eine vom Genozid bedrohte Gesellschaft – Wiederaufbau als Garantie für den Frieden im Nahen Osten“ am 30. Januar 2024 im Europäischen Parlament in Brüssel erörtert. Die Konferenz erstreckt sich von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr und bietet die Gelegenheit, einen aktuellen und zukunftsweisenden Blick auf die Situation zu werfen. In Zusammenarbeit mit Redner:innen und Fachleuten aus Wissenschaft und Politik soll den genannten Fragen intensiv nachgegangen werden.

Programm:

09:00 - 09:05 Eröffnung - Moderation: Ayfer Özdogan

09:05 - 09:15 Eröffnungsrede durch den Dachverband der Êzîdischen Frauenräte e.V.: SMJÊ-Sprecherin Nûjiyan Günay

09:15 - 10:15 Grußbotschaften:
Karsten Lucke, S&D Fraktion, Koordinator des DEVE Ausschusses
Katrin Langensiepen, MEP / Greens EFA
Lorena Lopez de Lacalle, Vorsitzende Europäische Freie Allianz
Özlem Demirel, MEP Die linke Fraktion im Europaparlament - GUE / NGL
Mary Collins, Sekretärin EWL

10:15 - 12:30 Erste Sitzung - Moderation: Feleknas Uca
Anerkennung des Genozids und die sich daraus ergebenden Folgen und Pflichten

Suad Murad Khalaf (Hêza), Zeitzeugin des 74. Genozids an den Êzîd:innen: Frauenbefreiung und Selbstverteidigung
Rojda Arslan (LL.M.), Juristin und Beraterin für Völkerstrafrecht und Menschenrechte: Anerkennung des Genozids unter internationalem Recht und auf der politischen Ebene
Dr. Leyla Ferman, Politikwissenschaftlerin: Verhältnis von rechtlicher Aufarbeitung und Gerechtigkeit
Marion Böker, Direktorin Beratung für Menschenrechte und Genderfragen: Kriegsverbrechen an Frauen und die internationale Verantwortung

12:30 - 15:00 Mittagspause

15:00 - 17:30 Perspektiven für den weiteren Wiederaufbau und die Anerkennung der Selbstverwaltung Şengals

Siham Dahkeel Rasho: Zeitzeugin des 74. Genozids an den Êzîd:nnen: Selbstorganisierung der Frauen und Zukunftsperspektiven
Dr. Rassmann, Wissenschaftler und Journalist: Sinjar - Eine sogenannte umstrittene Region
Dr. Mechthild Exo: Die demokratische Nation als Zukunftsmodell und Lösung für Şengal und die Region

17:30 - 18:00 Abschlusserklärung

Die Konferenz kann per Live-Stream verfolgt werden: https://ep.interactio.eu/b8y5-qvs9-6qmq

Veranstalterin der Konferenz ist der Dachverband der Êzîdischen Frauenräte e. V. (SMJÊ) in Kooperation mit dem Zentralverband der Êzîdischen Vereine in Deutschland e.V.