KJK: Der Feind vergiftet und tötet physisch und moralisch

Durch chemische Waffen sind seit April 44 Guerillakämpfer:innen getötet worden. Es handelt sich um ein internationales Konzept, das von Kurdistan aus der Region und der Weltbevölkerung aufgezwungen werden soll. Die KJK ruft zum gemeinsamen Kampf auf.

Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) weist darauf hin, dass seit Beginn der türkischen Invasion am 14. April 44 Guerillakämpfer:innen in Südkurdistan durch chemische Waffen getötet wurden. Der türkische Staat greife zu verbotenen Kampfmitteln, weil er die Guerilla in seinem brutalen Krieg nicht besiegen kann, erklärt die KJK-Koordination und ruft zur Selbstverteidigung auf:

„Im 21. Jahrhundert verneigen wir uns mit Respekt und Dankbarkeit vor dem Andenken dieser Gefallenen, die professionell und heldenhaft in den Widerstandspositionen kämpften und den Feind angesichts dieser rücksichtslosen und völlig technischen und unmoralischen Kriegsführung herausforderten. Wir verpflichten uns, ihr Andenken einzig und allein mit der Entschlossenheit zu ehren, ein freies Kurdistan aufzubauen und den Sieg zu erringen.

Sie greifen mit Chemiewaffen an, weil sie uns nicht besiegen können

In diesem erbarmungslosen Krieg kann der Feind trotz all seiner Kriegserfahrung und der modernsten Kriegstechniken unsere Guerilla nicht besiegen, also greift er mit chemischen Waffen an. Dies zeigt nicht die Stärke des Feindes, sondern seine Schwäche und Hilflosigkeit gegenüber der Guerilla. Die AKP/MHP-Kriegsregierung ist hilflos gegenüber der Guerilla, die nicht den kleinsten Schritt zurückweicht und in diesem sechsmonatigen Kriegsprozess Tag und Nacht auf den Feind im Feld und in den Kriegstunneln zugeht. Der Einsatz chemischer Waffen ist das Eingeständnis ihrer Hilflosigkeit und besagt: ,Meine Technik, meine Soldaten haben nicht die Kraft zu kämpfen, ich kann nicht mehr kämpfen, deshalb führe ich den Krieg, indem ich die Guerilla durch den Einsatz chemischer Waffen neutralisiere.' Wir wissen aus den Bildern der Guerilla sehr gut, wie unsere Weggefährt:innen mit großer Willenskraft auch gegen diese chemische Waffe Widerstand geleistet haben, wie sie sogar mit ihrem Atem gekämpft haben. Die Guerilla, in der sich der apoistische Wille, die Liebe zur Freiheit und der professionelle Stil vereinen, zeigt ihre Unbesiegbarkeit und ihren Siegeswillen, indem sie Geschichte schreibt.“

Die Guerilla gewinnt, solange sie nicht verliert

Die KJK erinnert an ein Zitat des damaligen US-Außenministers Henry Kissinger während des Vietnamkriegs: „Die Guerilla gewinnt, solange sie nicht verliert, während die konventionelle Macht verliert, solange sie nicht gewinnt." Das sei eine richtige Aussage, die eine imperiale Weltmacht aus ihren jahrelangen Erfahrungen gegen die Guerilla in Vietnam getroffen habe, so die KJK:

„In Kurdistan beweist unsere Guerilla in jedem Moment ihre Unbesiegbarkeit angesichts von Angriffen, die weit über die von Vietnam hinausgehen. In einer Zeit, in der der Staat so verzweifelt ist, dass er keine andere Wahl hat, als sich mit Lügen, Spezialkriegsmethoden und Unmoral am Leben zu erhalten, können alle, die den Kampf wo auch immer aufnehmen, dieser faschistischen Macht einen tödlichen Schlag versetzen. Es ist an der Zeit, dass der unbesiegbare Kampf der Guerilla und der unbesiegbare Kampf des Volkes und der Frauen aufeinandertreffen. Der wirkliche Todesstoß wird dann erfolgen, wenn diese Kämpfe aufeinandertreffen.

Die Zeit ist gekommen

Die Zeit ist reif. Es ist Zeit für Freiheit und Demokratie überall, besonders in Kurdistan, es ist Zeit für den Sieg der Völker und Frauen. Heute sind die Frauen und Menschen in Rojhilat [Ostkurdistan], die sich für den Serhildan [Volksaufstand, Erhebung] einsetzen und dabei alles riskieren, die Hinrichtung, den Tod durch eine Kugel, die Verwundung, die Folter, eine Quelle der Kraft und Inspiration für alle. Die Geschichte des Kampfes und der Serhildan in Kurdistan und in der Welt ist eine Quelle der Kraft und der Inspiration.

Als KJK rufen wir alle Frauen und unser Volk auf, den Kampf aufzunehmen, der diesem völkermörderischen Regime und der AKP/MHP-Regierung einen tödlichen Schlag versetzen wird. Kurdinnen und Kurden haben nichts zu verlieren als die genozidale Kette der Verleugnung und Vernichtung.

Den Feind von allen Seiten einkreisen

Auf dieser Grundlage müssen wir uns erheben und den Kampf aufnehmen, der den Feind von allen Seiten einkreisen, ihn isolieren und aus der Geschichte auslöschen wird. Im 21. Jahrhundert müssen wir den Genozid-Todesstrang, der den Kurdinnen und Kurden um den Hals hängt, zerreißen und den Völkern der Region und der Welt das freie und demokratische Kurdistan und die Revolution der Frauen präsentieren.

Für Kurden und Frauen gibt es keine andere Lebensoption als die Option eines freien Lebens. Die gezielte Bekämpfung der Guerilla, des kurdischen Volkes und der Frauen mit allen Arten von spezieller Kriegsführung, allen Arten von Kriegstechniken, chemischen und taktischen Atomwaffen dient dazu, Kurden und Frauen als Sklaven zu halten. Der Feind erzwingt dies.

Dagegen ist die Verteidigung unserer Freiheit und die Bewahrung unserer Werte sowohl eine nationale als auch eine menschliche Pflicht. Alle, insbesondere die Jugend und die Frauen, müssen sich auf der Grundlage der Freiheit verteidigen. Jeder Ort muss in ein Kampffeld verwandelt werden, das mit dem unbesiegbaren Kampf der Guerilla solidarisch ist, ihn ergänzt und ihm Atem verleiht.

Um würdevoll und frei zu leben

Es ist an der Zeit, würdevoll und frei zu leben. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Feind zwar chemische Waffen gegen die Guerilla in den Bergen einsetzt und sie ersticken lässt, dass er aber auch in den Städten und Dörfern die Natur, die Gesellschaft und die Frauen erstickt und ermordet. Er vergiftet und tötet physisch und moralisch mit dem Gift des Spezialkriegs und versucht, die kurdische Identität und das freie Frauendasein zu zerstören, indem er unsichtbare Sklaverei sowohl materiell als auch moralisch auferlegt.

Jeder Ort muss zum Kampfgebiet werden

Kurden und Frauen müssen den würdevollen Selbstverteidigungskampf gegen diesen schmutzigen und besonderen Krieg verstärken und jeden Ort zu einem Kampfgebiet machen. (…) Dieses besondere Kriegskonzept ist ein Konzept des 21. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein internationales Konzept, das von Kurdistan aus der Region und der Weltbevölkerung aufgezwungen werden soll. Aus diesem Grund sind die Angriffe der AKP/MHP-Kriegsregierung auch ein universeller Angriff, und der Kampf unserer Guerilla gegen sie ist ein universeller Kampf und Widerstand. Der Sieg dieses Widerstandes ist auch der Sieg der Völker der Türkei, der Völker des Nahen Ostens und der Völker der Welt.

Aufruf zur Ausweitung des Kampfes und zum gemeinsamen Sieg

Auf dieser Grundlage rufen wir alle, die sich in revolutionären und demokratischen Kämpfen engagieren und für freie Frauen kämpfen, dazu auf, den Kampf zu verstärken und einen gemeinsamen Sieg zu erringen. Dieser Kampf ist der Kampf der Menschheit, dieser Kampf ist der Kampf, um die Zukunft der Menschheit zu gewinnen. Feminist:innen, Sozialist:innen, Ökolog:innen, Anarchist:innen, alle Sektionen, die für Demokratie eintreten, müssen diesen Kampf für die Menschlichkeit überall ausweiten und verbreiten. Wir müssen unsere Zukunft gemeinsam gewinnen, sie gemeinsam aufbauen und das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Völker und Frauen machen.

Wir rufen alle dazu auf, den Kampf zu verstärken, mehr zu tun, als sie können, jeden Moment und jeden Ort zu einem Moment und einem Ort zu machen, der den Feind isoliert und bedrängt. Wir rufen die Kräfte der Freiheit und der Demokratie auf, sich zu vereinen, den Feind zu umzingeln und die Faust zu werden, die den tödlichen Schlag führt.“