„Wir werden Frauenmorde stoppen“
Die Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“ (KCDP) hat ihre Feminizid-Bilanz für März veröffentlicht. Demnach wurden im zurückliegenden Monat 18 Frauen von Männern ermordet, während 30 Frauen unter verdächtigen Umständen ums Leben kamen. Solche Fälle würden oft nicht ausreichend untersucht, was die Dunkelziffer von Femiziden erhöhen könnte.
Von den 18 Femiziden wurden 15 in den eigenen vier Wänden der Opfer verübt, was etwa 83 Prozent entspricht. Zwei weitere Frauen wurden auf offener Straße getötet; der Tatort eines Falles blieb unbekannt. In 44 Prozent der Fälle waren die Täter die Ehemänner der Opfer. Weitere Täter waren ehemalige Partner, Väter, Verwandte oder Bekannte der Frauen.
Die häufigsten Tatwaffen waren Schusswaffen, die in zwölf Fällen verwendet wurden, gefolgt von Stichwaffen in vier Fällen. Jeweils eine Frau wurde durch Erwürgen beziehungsweise durch Schläge getötet. Die meisten Morde ereigneten sich in Istanbul (5), gefolgt von Amed (tr. Diyarbakır), wo zwei Feminizide verübt wurden. Weitere Städte mit gemeldeten Frauenmorden waren Antalya, Aydın, Çorum, Izmir, Karaman, Konya, Kütahya, Mersin, Samsun, Şirnex (Şırnak) und Tekirdağ.
KCDP fordert Rückkehr zur Istanbul-Konvention
Die hohe Zahl von Frauenmorden und verdächtigen Todesfällen unterstreicht die dringende Notwendigkeit für umfassende Maßnahmen zum Schutz von Frauen in der Türkei. Die Plattform fordert eine gründliche Untersuchung aller verdächtigen Todesfälle und die konsequente Bestrafung der Täter, um weitere Gewalt gegen Frauen zu verhindern. „Nur durch entschlossenes Handeln kann der alarmierenden Gewalt gegen Frauen in der Türkei entgegengewirkt werden.“ Dazu gehöre auch, wieder in die Istanbul-Konvention einzutreten und diese konsequent umzusetzen.
„Wir werden Frauenmorde stoppen“
Die Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“ („Kadın Cinayetlerini Durduracağız“) wurde 2010 in Istanbul von Familienangehörigen von Feminizidopfern und Frauen aus verschiedenen Parteien und anderen Organisationen gegründet. Sie leistet Öffentlichkeitsarbeit gegen Feminizid und veröffentlicht regelmäßig Statistiken und Hintergrundinformationen über Frauenmorde in der Türkei. Von Gewalt betroffene Frauen werden bei Prozessen begleitet, gleichzeitig wird für ihre Sicherheit gesorgt. Die Plattform versucht auch, als Nebenklägerin zugelassen zu werden. In vielen Verfahren ist dies auch gelungen.