Heute feiern wir als Verband der studierenden Frauen aus Kurdistan ( Jinên Xwendekarên Kurdistan, JXK) den Geburtstag von Rêber Apo. Der 4. April ist nicht nur sein Geburtstag, sondern symbolisiert die Wiedergeburt des gesamten kurdischen Volkes, des Mittleren Ostens und insbesondere die der Frauen.

Während unser Volk seit Jahrhunderten einer brutalen Vernichtungspolitik ausgesetzt war und ist, die sich durch Genozide, Assimilation, Unterdrückung und Repression abzeichnet und das Ziel hat, das kurdische Bewusstsein zu brechen und die kurdische Identität zu verbieten, wehrte sich Rebêr Apo durch die Organisierung mit seinen Genossinnen und Genossen dagegen und gab der Gesellschaft von Kurdistan ihre Hoffnung zurück. Tausende erhoben sich für den Kampf um Freiheit.

Durch den Widerstand und die Aufklärungsarbeit der Arbeiterpartei Kurdistans fanden die Kurdinnen und Kurden zu ihrer eigenen Stärke zurück. Heute ist jedem der Name „Kurdistan“ ein Begriff.

Im Besonderen wir als junge kurdische Frauen haben durch Rebêr Apo unsere Identität, unser Bewusstsein und unseren Willen gewonnen. Wenn heute Millionen von jungen Frauen auf den Straßen für ihre Rechte protestieren, wenn sie ihren Willen zeigen, im politischen und sozialen Leben einen Platz einnehmen und für die Verteidigung ihrer Heimat gegen Invasionskriege ankämpfen, dann haben wir das ganz besonders den Mühen und Werten zu verdanken, die Rebêr Apo geschaffen hat. Deshalb hat der 4. April für uns eine besondere Bedeutung: die Geburt Rebêr Apos ist gleichbedeutend mit der Geburt des freien Lebens.

Rebêr Apo hat immer an die Vorreiterrolle der Frauen geglaubt: ohne freie Frauen, keine freie Gesellschaft, lautete seine Maxime.

Durch seine Ideen und seine Philosophie schaffte er für die Frauen innerhalb der Bewegung einen Freiraum, in dem sie sich organisieren konnten und ihre Stärke bewiesen. In der Praxis zeigt sich dies in vielfältiger Form: Durch den genderparitätischen Ko-Vorsitz in allen Gremien, Frauenkooperativen, das Frauendorf Jinwar in Rojava. In allen Lebensbereichen haben Frauen ihre autonomen Strukturen aufgebaut, wirken in gemischten Strukturen und kämpfen jeden Tag für die Freiheit.

Besonders heute denken wir an Rebêr Apo, der vor über 21 Jahren in einer koordinierten Aktion, an der viele Staaten beteiligt waren, auf die türkische Gefängnisinsel Imrali verschleppt wurde und sich seitdem in Isolationshaft befindet. Die Haftbedingungen sind äußerst streng, da kein bzw. nur sehr geringer Kontakt zu seinen Anwälten und seiner Familie besteht. Das faschistische AKP/MHP-Regime entscheidet willkürlich über die Haftbedingungen von Rebêr Apo. Und gerade in Zeiten der Covid-19-Pandemie sind wir noch mehr über seinen Zustand besorgt.

Statt auf Imrali in Haft sollte Rebêr Apo inmitten unserer Gesellschaft sein, die sehnsüchtig darauf wartet und hofft, wieder mit ihm zusammen sein zu können.

Durch die Geburt dieses besonderen Menschen wurde nicht nur das Herz der kurdischen Gesellschaft mit der Hoffnung auf Freiheit erfüllt, sondern auch die Herzen vieler Millionen Menschen weltweit. Nicht nur die Revolution von Rojava, die sich auf der Grundlage seiner Ideen und Mühen entwickelte, ist ein Grund zum Feiern, sondern jeder Tag, an dem wir seine Philosophie im Alltag ausleben. Es ist im Besonderen unsere Verantwortung als junge kurdische Frauen, uns für die Freiheit von Rebêr Apo einzusetzen und dafür Widerstand zu leisten.

Daher rufen wir dazu auf, die Stimmen von jedem Ort der Welt zu vereinen und zu einem großen Widerhall zu werden. Vereinen wir gemeinsam den Kampf um Freiheit und Gleichberechtigung.

Anlässlich des Geburtstages starten wir als JXK eine Hashtag-Aktion in den sozialen Medien, an der ihr euch alle beteiligen könnt! Veröffentlicht eure Beiträge dafür unter #Rojbunatepirozbe und seid dabei!