Jineologie-Seminar in Kobanê

In Kobanê hat eine fünftägige Fortbildung für Mitarbeiterinnen aus zivilgesellschaftlichen und politischen Organisationen zum Thema Jineologie begonnen.

In Kobanê hat ein neues Bildungsprogramm des Jineologie-Forschungszentrums begonnen. An der Fortbildung nehmen Mitarbeiterinnen zivilgesellschaftlicher und politischer Organisationen teil. Inhaltlich geht es bei dem fünftägigen Seminar um die Frage, was aus Frauensicht gegen die zerstörerischen Auswirkungen des patriarchalen Herrschaftssystems getan werden kann.

Das Jineologie-Forschungszentrum arbeitet seit ungefähr einem Jahr in Kobanê in der nordsyrischen Euphrat-Region. Wie die Mitarbeiterin Dîcle Heydarî gegenüber der Frauennachrichtenagentur JinNews erklärte, hat die Arbeit des Zentrums mit einer Reise in die Vergangenheit Kobanês begonnen: „Wir haben die Vergangenheit historischer Stätten in Kobanê untersucht und uns mit der hiesigen Kultur, den Bräuchen und Traditionen auseinandergesetzt. Die Ergebnisse dieser drei- bis viermonatigen Recherche haben wir in Texten, Fotos und Filmen dokumentiert und mit den Frauen geteilt, die in zivilgesellschaftlichen Einrichtungen und Organisationen tätig sind.“

Arbeit mit Frauen nach der IS-Herrschaft

Anschließend startete das Zentrum eine Jineologie-Seminarreihe insbesondere für Frauen aus arabisch besiedelten Gebieten, so Dîcle Heydarî: „Wie gut kennen Frauen sich selbst? Worunter haben sie bisher gelitten? Inwieweit wirkt sich die Revolution von Rojava auf das Leben von Frauen aus, die der Herrschaft des IS ausgesetzt waren? Wie sehen sie das Leben? Was halten sie von der Jineologie? – Diese und ähnliche Fragen haben wir gestellt und Recherchen betrieben. Unser Ziel ist, die Ergebnisse ebenfalls schriftlich und visuell zu dokumentieren. Außerdem arbeiten wir zum Thema alternativer Medizin und forschen zu natürlicher Heilkunde. Die Frauen betrachten die Jineologie nach der erlittenen Unterdrückung als Hoffnungsschimmer, und das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.“

Die Welt aus Sicht der Jineologie betrachten

Die Arbeit des Jineologie-Zentrums besteht nach Angaben von Dîcle Heydarî vor allem aus Forschung und Bildung. Bei Bedarf werden in allen Einrichtungen in der Region Fortbildungen angeboten.

In dem aktuellen Seminar, an dem 13 Frauen teilnehmen, werden die Themen Frauengeschichte, Gesundheit, Wirtschaft, Ethik und Ästhetik, Demografie, Politik und Ökologie behandelt. Ziel ist es, den Teilnehmerinnen einen Blickwinkel auf die Welt aus Sicht der Jineologie zu vermitteln.

Wie Dîcle Heydarî erklärt, sollen als nächstes insbesondere den Kommunen innerhalb der Frauenbewegung Kongreya Star Fortbildungen angeboten werden.