Internationale Frauenkonferenz in Mexico City

In Mexico City fand am 16. und 17. März die zweite „Internationale und nationale Konferenz der Frauen, die kämpfen“ mit kämpferischen Frauen* statt: Mit unserem kämpferischen Licht lassen wir das kapitalistisch-patriarchale System in Flammen aufgehen.

Am 16. und 17. März 2019 fand die zweite „Internationale und nationale Konferenz der Frauen, die kämpfen“ mit verschiedenen kämpferischen Frauen* aus unterschiedlichen Ecken der Welt in Mexico City statt. Die erste internationalistische Konferenz wurde im Herzen von Chiapas auf zapatistischem, autonom verwalteten Gebiet im „Caracol“ Morelia ausgerichtet. Das diesjährige Frauentreffen sollte ebenfalls zum 8. März in den Bergen von Chiapas stattfinden. Da viele indigene, insbesondere zapatischen Gemeinden, durch sogenannte Megaprojekte und Angriffe paramilitärischer Gruppen bedroht sind, mussten die Zapatistinnen die zweite Konferenz absagen, da sie ihre Territorien verteidigen müssen. Die neue, vermeintlich linke Regierung AMLO, möchte verschiedene Megaprojekte in Chiapas umsetzen, um so die Territorien der indigenen Bevölkerung für kapitalistische Großkonzerne, Bergbau, Tourismus, Infrastrukturprojekte und Agrarindustrie auszubeuten, wodurch viele Gemeinden bedroht und Dorfbewohner*innen zur Flucht gezwungen sind.

 

An der Konferenz in Mexico City, die kurzfristig von Einzelpersonen organisiert wurde, beteiligten sich Frauen* aus verschiedenen Teilen des Landes und der ganzen Welt. Unter anderem traten Marichuy, die Sprecherin des Indigenen Regierungsrates (CIG), Frauen* aus verschiedenen Gewerkschaften und Arbeitskämpfen, Mütter der 43 verschwundenen Student*innen, Betroffene sexualisierter Polizeigewalt und Frauen* aus bedrohten Gemeinden und Territorien auf. Daneben wurden Briefe der Zapatist*innen sowie der kurdischen Frauenbewegung verlesen.

Ziel des Treffens war es, verschiedene Frauen*kämpfe miteinander zu verbinden, sich kennenzulernen, auszutauschen und zu vernetzen, Erfahrungen und Ideen miteinander zu teilen und weiter an einer gemeinsamen Organisierung zu arbeiten. Im Vordergrund stand es, sich gegenseitig zu stärken und bisher erreichte Errungenschaften kämpfender Frauen* wahrzunehmen und wertzuschätzen. Gleichzeitig wurde betont, dass die Männer* Teil des Kampfes sind und nicht vor oder hinter, sondern neben den Frauen* kämpfen müssen.

Insgesamt haben zwischen 300–500 Frauen* teilgenommen. Das Programm fand auf einem Sportgelände nahe des Stadtzentrums statt. Es beinhaltete verschiedene Aktivitäten, zum Beispiel Workshops zum Thema Kampf gegen Gewalt und Femizide, Strategien für mehr Selbstsicherheit im öffentlichen Raum, Selbstverteidigung, Tanz, Wahrnehmung des eigenen Körpers, Gesundheit und alternative Medizin und mehr. Des Weiteren gab es Buchvorstellungen, Diskussionen zu verschiedenen Themen und Gespräche, in denen widerständige Frauen* ihre Erfahrungen teilten und über ihre Kämpfe informierten.

Ein Seminar behandelte die kurdische Frauenbewegung und die Errungenschaften in Rojava, sowie die Wichtigkeit der Jineolojî im alltäglichen Kampf. Etwa 80 Frauen* besuchten den Vortrag mit großem Interesse und brachten ihre Wertschätzung und Zustimmung gegenüber dem Aufbau autonomer Frauenstrukturen zum Ausdruck. Auf Nachfrage wurde betont, dass der Kampf, der in Rojava geführt wird, nicht nur der Kampf der Kurdinnen ist, sondern der Kampf für die Befreiung aller Frauen* und wir gemeinsam das Erreichte verteidigen müssen.

Am Ende des Gesprächs wurde auf die Drohungen gegen Rojava, die Repression in der Türkei, Kurdistan und Europa und auf die aktuelle Situation der Hungerstreikenden aufmerksam gemacht.

Während des ganzen Treffens war das Licht, dass die Zapatistinnen den kämpfenden Frauen* beim ersten Treffen gaben, eine immer wiederkehrende Metapher. Dieses Licht symbolisiert den Kampf der Frauen* auf der ganzen Welt. Wir müssen darauf aufpassen, dass es weitergegeben wird, dass niemand es löschen kann und die Lichter sich in diesem Jahrtausend, dem Jahrtausend der Frauenrevolution, vereinen zu einem Feuer, dass das Patriarchat und das kapitalistische System in Flammen aufgehen lässt.