HDP-Initiative gegen Frauenarmut in der Ägäis

Von der Wirtschaftskrise und der Pandemie in der Türkei sind vor allem Frauen betroffen. HDP-Politikerinnen haben in der Ägäis-Region das Gespräch mit Niedriglohnarbeiterinnen und Marginalisierten gesucht.

Eine Delegation des Frauenrats der Demokratischen Partei der Völker (HDP) war in dieser Woche in der Ägäis-Region in der Westtürkei unterwegs, um mit von Armut betroffenen Frauen zu sprechen und ihre Lage zu evaluieren. Die Gespräche in den Provinzen Izmir und Aydin fanden im Rahmen der zweiten Etappe der Kampagne „Gerechtigkeit für Frauen“ statt, die das Motto „Nein zu Frauenarmut“ trägt.

Die HDP-Abgeordnete Ayşe Acar Başaran im Gespräch mit einer Textilarbeiterin

In Izmir traf die Delegation mit Musikerinnen, Textilarbeiterinnen, Romnja, Straßenhändlerinnen, Brotbäckerinnen und Frauenorganisationen zusammen. In Aydin besuchten die HDP-Politikerinnen Feldarbeiterinnen und Frauen, die Sonnenschirme aus Schilfrohr herstellen.

Mit Arbeiterinnen auf einem Erdbeerfeld in Aydin

In den Gesprächen ging es um die Probleme, die für Frauen durch Armut und prekäre Beschäftigung entstehen, und um mögliche Lösungen. Die HDP will die Ergebnisse in einem Bericht zusammenfassen und im Parlament thematisieren.

Ayşe Acar Başaran im Gespräch mit einer Romni in Izmir

Die HDP-Abgeordnete Serpil Kemalbay erklärte zum Hintergrund der Rundreise in der Ägäis-Region, dass vor allem Frauen von der Wirtschaftskrise und der Verarmung in Corona-Pandemie betroffen sind. Die HDP will diesen Frauen eine Stimme verleihen.

Frauen in Izmir füllen Miesmuscheln für den Straßenverkauf

Laut Serpil Kemalbay haben die Gespräche in einer herzlichen und solidarischen Atmosphäre stattgefunden. Es seien neue Kontakte aufgebaut worden, die für beide Seiten produktiv seien. „Wir haben darüber geredet, welche Probleme wir als Frauen erleben. Damit haben wir uns gegenseitig berührt.“

Frauen flechten Sonnenschirme aus Schilfrohr

Die Frauen, mit denen die HDP-Politikerinnen gesprochen haben, arbeiten unter schweren Bedingungen zu Niedriglöhnen und ohne soziale Absicherung. Trotz harter Arbeit reicht das Einkommen kaum für das tägliche Brot. „Die Arbeitskraft von Frauen wird ausgebeutet, davon profitieren in erster Linie Männer“, stellt Serpil Kemalbay fest.

Besuch im Verein der Straßenhändler*innen in Izmir

„Arbeit von Frauen wird meistens nicht gesehen. Ihre Probleme sind systembedingt. Daher sind sie die ersten, die in schwierigen Zeiten wie Wirtschaftskrisen und Pandemie unter den Tisch fallen. Sie werden als billige Arbeitskräfte betrachtet“, erklärt die HDP-Abgeordnete Serpil Kemalbay und hält abschließend fest: „Auf unserer Rundreise haben wir ein weiteres Mal festgestellt, wie wichtig der Frauenkampf und die Solidarität unter Frauen sind. Wir haben den Frauen zugehört und ihre Probleme notiert. Daraus werden wir einen Bericht erstellen und parlamentarische Initiativen ergreifen. Wir werden auch mit kommunalen Stellen über mögliche Lösungen sprechen.“