Guerillakämpferinnen in Heftanin: Kein Fußbreit den Besatzern

Seit August versucht die türkische Armee, das Guerillagebiet Heftanin in Südkurdistan zu besetzen. Die dortige Gebietskommandantur hält mit einer Offensive dagegen. Beteiligt sind auch Kämpferinnen der YJA-Star, mit denen wir gesprochen haben.

Die türkische Armee versucht seit dem 23. August 2019, die Heftanin-Region in den südkurdischen Medya-Verteidigungsgebieten zu besetzen. Die dortige Gebietskommandantur hat daraufhin eine Offensive ausgerufen, an der sich neben Mitgliedern der Volksverteidigungskräfte HPG (Hêzên Parastina Gel) auch Kämpferinnen der Frauenguerilla YJA-Star (Yekîtîya Jinên Azad - Star ist ein Hinweis auf die mesopotamische Göttin Ishtar) beteiligen. Wir hatten in dem Guerillagebiet im Dreiländereck Türkei-Iran-Irak die Gelegenheit, mit Sozdar Cûdî und Rosîda Botan zu sprechen. Beide Kämpferinnen nehmen regelmäßig an Aktionen gegen die türkische Besatzungsoperation teil.

Staat manipuliert Öffentlichkeit

Sozdar Cûdî erinnert an einen Angriff der YJA-Star am 2. Januar, bei dem in Heftanin sieben türkische Soldaten getötet wurden. Die Aktion sei in Gedenken an die drei kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez erfolgt, die Anfang 2013 mitten in Paris von einem Attentäter des türkischen Geheimdienstes MIT ermordet wurden. „Doch die türkischen Medien verdrehen in gewohnter Manier die Tatsachen und propagieren Tag für Tag, die Guerilla sei aus den Bergen verschwunden. Wozu dann das ganze Spektakel mit etlichen Operationen?“, fragt sich die junge Kämpferin. Im Grunde sei es doch so, dass der Staat mit der Vortäuschung falscher Tatsachen, sprich vermeintlichen militärischen Erfolgen, die Gesellschaft manipulieren will, um seine Existenz zu sichern. Die Guerilla dagegen werde mit jedem Tag größer und professioneller. „Als Frauenguerilla YJA-Star spielen wir eine aktive Rolle in diesem Krieg und werden das auch weiterhin. Wir lassen nicht zu, dass sich der Feind auf unserem Boden niederlässt“, so Cûdî.

„Wir weichen keinen Schritt zurück“

Rosîda Botan fügt dem hinzu, die türkische Armee sei in dem Irrglauben, dass die Guerilla mit Besatzungsoperationen von der Bildfläche verschwinden könnte. „Sie werden schon noch bedauern, über die Region hergefallen zu sein“, sagt die Kämpferin. Die YJA-Star werde keinen Schritt zurückweichen. Ganz im Gegenteil. Die Frauenguerilla verstärke ihre Präsenz. „Wenn wir schon allein von unserer Heftanin-Offensive sprechen, tanken wir an Kraft und Moral. Zwar sind nach wie vor intensive feindliche Aktivitäten in der Region zu verzeichnen. Wir halten allerdings mit effektiven Aktionen dagegen. Der türkische Staat verbirgt seine Verluste. Nur in den seltensten Fällen macht er sie publik. Die speziellen Kriegsmedien lancieren regelmäßig den Schwachsinn, in den Bergen existiere keine Guerilla mehr. Unsere Aktion auf dem Girê Konferansê yê Mezin beispielsweise war aus militärischer Sicht ein voller Erfolg für uns. Maßnahmen wie diese werden wir definitiv fortsetzen. Unsere Heftanin-Offensive wird sich ausweiten. Wir werden keinen Fußbreit Boden aufgeben.”