Großes Interesse an kurdischer Frauenbewegung in Kolumbien

In Kolumbien hat eine Veranstaltungsreihe zur kurdischen Frauenbewegung stattgefunden. Hunderte Frauen nahmen an den Seminaren in Bogota teil, auf denen Zilan Diyar vom Jineoloji-Komitee referierte.

Auf drei Veranstaltungen in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota ist die kurdische Frauenbewegung und die von ihr initiierte „Wissenschaft der Frau“ – Jineoloji – vorgestellt worden. Die Veranstaltungsreihe wurde von einem Frauenkollektiv organisiert, als Referentin nahm Zilan Diyar vom Jineoloji-Komitee teil.

In der ersten Veranstaltung im autonomen Zentrum Rete Jin Sabana ging es die vierzigjährige Geschichte der kurdischen Frauenbewegung und ihre Erfahrungen mit einer autonomen Organisierung und einer eigenen Armee. Im zweiten Teil des Seminars, an dem achtzig Frauen teilnahmen, referierte Zilan Diyar zum Begriff und den Inhalten der Jineoloji.

Auf einer weiteren Veranstaltung im Kulturzentrum Redada diskutierten über 120 Frauen über Selbstverteidigung und neue Kampfmethoden.

Die größte Veranstaltung fand gestern an der kolumbianischen Nationaluniversität statt. Ungefähr 700 Frauen nahmen an einem Seminar mit dem Titel „Die kurdische Frauenbewegung und die Jineoloji“ im Hörsaal der juristischen Fakultät teil.

 

Zilan Diyar ging auf der Veranstaltung auch auf die aktuelle Situation ein und erläuterte die Hintergründe des Hungerstreiks gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan, der am 7. November von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven eingeleitet wurde und dem sich Hunderte Menschen in den türkischen Gefängnissen und außerhalb angeschlossen haben. Öcalan, der vor zwanzig Jahren im Rahmen einer internationalen Geheimdienstoperation aus der griechischen Botschaft in Kenia in die Türkei verschleppt wurde, habe ein von der Auslöschung bedrohtes Volk dazu gebracht, zum Vorbild revolutionärer Bewegungen weltweit zu werden, erklärte die Jineoloji-Fachfrau. Eine Kontinuität der von der Frauenbewegung erkämpften Errungenschaften könne jedoch nur gewährleistet werden, wenn eine Verbindung zwischen den Sozialwissenschaften und revolutionären Ansprüchen bestehe.

Auf der Veranstaltung wurde außerdem ein Dokumentarfilm gezeigt, der auf Äußerungen der kurdischen Revolutionärin Sakine Cansız beruhte.

Im Anschluss an das Seminar richteten die Teilnehmerinnen eine Solidaritätsbotschaft an die kurdischen Hungerstreikenden.