Fünf Jahre Bethnahrin-Frauenschutzeinheiten
Vor fünf Jahren gründeten ein paar Dutzend Frauen in Nordostsyrien den ersten christlichen Frauenkampfverband HSNB. Inzwischen werden an drei Militärakademien weibliche Verteidigungskräfte ausgebildet.
Vor fünf Jahren gründeten ein paar Dutzend Frauen in Nordostsyrien den ersten christlichen Frauenkampfverband HSNB. Inzwischen werden an drei Militärakademien weibliche Verteidigungskräfte ausgebildet.
Seit mittlerweile fünf Jahren existieren die Haylawotho d'Sutoro d'Neshe d'Beth Nahrin (HSBN) als erster rein weiblicher Kampfverband von Christinnen in Nordostsyrien. Am Sonntag feierten die Frauenschutzeinheiten, die sich nach Beth Nahrin nennen, dem aramäischen Wort für das „Zweistromland“ zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, und eine Komponente der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) sind, ihr Jubiläum.
Die HSBN wurden am 30. August 2015 als autonome Frauenverteidigungskräfte des Militärrats der Suryoye (MFS) in Tirbespiyê (arab. al-Qahtaniyya) gegründet. Bestanden sie zu Beginn noch aus ein paar Dutzend Frauen, die beim Aufbau ihrer Strukturen neben dem MFS auch von den Sutoro (autonome Sicherheitskräfte der Suryoye) unterstützt wurden, verfügen sie heute über ein hohes Maß an Kampferfahrung, das sie an mittlerweile drei Militärakademien bei Tirbespiyê, Dêrik und Til Temir an Frauen weitergeben. Bei zahlreichen Offensiven gegen den sogenannten IS, darunter in Hol, Hesekê, Raqqa und Şeddadê, spielten sie bereits eine wichtige Rolle, bei der Verteidigung Nordostsyriens gegen die türkisch-dschihadistische Invasion ist ihre Existenz gleichermaßen von entscheidender Bedeutung. Die HSBN setzen sich aber nicht nur aus Angehörigen der christlichen Minderheiten zusammen. Neben Aramäerinnen, Assyrerinnen und Armenierinnen kämpfen auch einige Kurdinnen in dem Verband.
© Delil Souleiman
„Frauen waren und sind stets die ersten Opfer von Kriegen und Terror. Sei es durch Entführung, Mord oder Sklaverei“, erklärten die HSNB anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens. Der autonome Kampfverband sei gegründet worden, um zur Stärkung der Rolle der Frauen in Syrien und somit zur Verteidigung der christlichen Gesellschaft und ihrer Siedlungsgebiete beizutragen, sagte die HSNB-Sprecherin Nisha Gewriye (auch Nisha Gorie).
© Delil Souleiman
Suryoye existenziell bedroht
Die christliche Minderheit in Nord- und Ostsyrien, insbesondere im Khabur-Tal, ist durch die türkisch-dschihadistische Invasion existentiell bedroht. Die Angriffe der Türkei und ihrer islamistischen Milizen beabsichtigen die Vernichtung der Identität der Suryoye und ihrer historischen und kulturellen Werte. Aus über hundert Dörfern in der Region ist die angestammte Bevölkerung bereits vertrieben worden.