In Bern, der Hauptstadt der Schweiz, hat gestern die „Lange Nacht der Bildung“ von Studierenden der Berner Hochschulen stattgefunden. Die Berner Student*innen organisieren sich im Rahmen des Frauen*streiks und im Klimastreik und luden zu diesem Anlass die kurdische Frauenbewegung auf einen Informationsabend zur Frauenrevolution in Rojava ein. Eine Aktivistin beantworteten Fragen zu den Hintergründen, die ausschlaggebend für die Entwicklung der kurdischen Frauenbewegung waren, und ging darauf ein, wie sie sich zusammensetzt und welche Idee dahinter steckt, dass sich Frauen selbst organisieren. Als eine alternative Bildungsmethode stellte eine Vertreterin des Jineoloji-Komitees die Wissenschaft der Frau (Jineolojî) vor. Es war eine sehr gut besuchte Veranstaltung mit einem vollen Hörsaal von 100 interessierten Studierenden der Hochschulen Berns.
Aus Anlass der aktuellen Angriffe auf die Frauenrevolution in Rojava wurde die Veranstaltung gleichzeitig zu einem Informationsabend über den aktuellen Widerstand, der in Nordsyrien seit dem 9. Oktober gegen den Angriffskrieg der Türkei und ihrer dschihadistischen Hilfstruppen unter der Schutzherrschaft der Großmächte wie Russland, USA, EU und NATO stattfindet. Es wurden die vielen selbstverwalteten Strukturen und Projekte vorgestellt, die in den letzten sieben Jahren in Nord- und Ostsyrien, insbesondere seit der Befreiung von Kobanê, verwirklicht wurden und die Lebensquelle der Frauenrevolution ausmachen. Eine der Rednerinnen erklärte: „Dieser Angriff auf das demokratische geschlechterbefreite und ökologische Gesellschaftsmodell vor Ort, ist ein Angriff auf uns alle! Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns heute alle gemeinsam an dem Widerstand beteiligen und nicht zulassen dass unsere Ideen einer befreiten Gesellschaft, und ökologischer Zukunftsperspektive vernichtet werden können. Wir sind Samen, die sich überall ausbreiten und neues Leben erwecken.”
Anlässlich der Kampagne „Women Defend Rojava” riefen die kurdischen Aktivistinnen dazu auf, lokale Plattformen zu gründen, die sich klar gegen die Angriffe auf Rojava positionieren und die Frauenrevolution verteidigen.
„Lange Nacht der Bildung“
Die Nacht der Bildung ist eine schweizweite Studierenden-Bewegung: Sie findet auch in Basel, Zürich und St. Gallen statt. Die Community, die sich noch im Aufbau befindet, setzt sich für eine freie und progressive Hochschule ein und ist als Verein organisiert. In Bern wird die Nacht der Bildung von Studierenden der Universität, der Pädagogischen Hochschule und der Berner Fachhochschulen organisiert.