Frauenbegegnungen zum Aufbau einer demokratischen Gesellschaft

Mit einem Auftakttreffen in Istanbul hat der Frauenrat DEM-Partei die Veranstaltungsreihe „Frauenbegegnungen für Frieden und den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft“ ins Leben gerufen.

Frauenrat der DEM-Partei

Mit einem Auftakttreffen in Istanbul hat der Frauenrat DEM-Partei am Dienstag die Veranstaltungsreihe „Frauenbegegnungen für Frieden und den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft“ ins Leben gerufen. Ziel der Treffen ist es, Frauenorganisationen, feministische Initiativen und zivilgesellschaftliche Akteur:innen zusammenzubringen, um gemeinsame Perspektiven für eine demokratische und gleichberechtigte Gesellschaft zu entwickeln.

Die erste Veranstaltung fand unter dem Titel „Frauenkampf in der lokalen Demokratie als Friedenspolitik“ in einem Hotel am Taksim-Platz statt. Viele Aktivist:innen und Vertreter:innen von Organisationen nahmen teil.

„Ohne Frauen kann kein Problem gelöst werden“

Zum Auftakt betonte Halide Türkoğlu, Sprecherin des DEM-Frauenrates, dass das Gremium sich als eigenständige und basisorientierte Struktur innerhalb der Partei versteht. Es gehe darum, feministische, antikapitalistische und antirassistische Stimmen als aktive Subjekte in der politischen Arena zu verankern.

Im Zentrum ihrer Rede stand die Analyse, dass politische Lösungen – insbesondere im Hinblick auf Frieden – ohne die Beteiligung von Frauen nicht möglich seien: „Wenn das Problem im Parlament gelöst werden soll, dann ist klar: Ohne Frauen geht es nicht. Frieden lässt sich nicht allein durch zentrale Politik herstellen – er muss auch lokal verankert und organisiert werden.“

Halide Türkoğlu (2.v.r.) ist DEM-Abgeordnete im türkischen Parlament für den Wahlkreis Amed

Die Gespräche, so Türkoğlu, seien auch eine Reaktion auf Abdullah Öcalans „Aufruf für Frieden und eine demokratische Gesellschaft“ vom 27. Februar. Diese Initiative nehme die Frauenorganisierung der DEM-Partei zum Anlass, Debatten über konkrete politische Handlungsfelder anzustoßen – sowohl im Parlament als auch auf lokaler Ebene.

Demokratische Gesellschaft braucht feministische Perspektiven

Die Sprecherin verwies auch auf die politische und gesellschaftliche Lage in Syrien und Nordkurdistan, wo autoritäre Tendenzen wie etwa durch Zwangsverwaltungen in ehemaligen DEM-Kommunen sowie Repression und Gewalt gegen Frauen zunehmen. Umso wichtiger sei es, die Kämpfe um Gleichheit, gegen sexualisierte Gewalt, Polizeigewalt, Verhaftungen und Diskriminierung ins Zentrum demokratischer Politik zu rücken. „Selbst wenn über Frieden und Demokratie gesprochen wird, wird der feministische Kampf oft an den Rand gedrängt. Doch solange Feminizide geschehen, ist keine Rede von einem echten demokratischen Gesellschaftsaufbau vollständig“, betonte Türkoğlu.

Ziel der DEM-Frauen: Inklusive, demokratische Gesellschaft

Der DEM-Frauenrat kündigte an, die Veranstaltungsreihe in weiteren Städten in der Türkei und Kurdistan fortzusetzen. Ziel sei es, feministische Vorschläge zu sammeln, die Debatte über lokale Frauenpolitik zu stärken und gemeinsam mit unterschiedlichen Identitäten und Glaubensgemeinschaften eine inklusive, demokratische Gesellschaft aufzubauen. Nach der Auftaktrede fand die Diskussion unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.