Das Istanbuler „Frauenbündnis 25. November“ hat wegen der Polizeigewalt am internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen Strafanzeige gestellt. Am 25. November sind in Istanbul trotz Verbot und einem massiven Polizeiaufgebot zahlreiche Frauen auf die Straße gegangen, um zum Tag gegen Gewalt an Frauen gegen Unterdrückung und für ein Leben in Freiheit zu demonstrieren. Die Polizei riegelte die Innenstadt weiträumig ab, in allen Nebenstraßen patrouillierten Aufstandsbekämpfungseinheiten. Über dem Stadtteil Beyoğlu kreiste zeitweise ein Hubschrauber, an einigen Punkten waren gepanzerte Polizeifahrzeuge in Stellung gebracht worden. Als sich trotzdem ein Demonstrationszug formierte, kam es zu einem brutalen Angriff der Polizei, über 200 Frauen wurden gewaltsam festgenommen.
Das Frauenbündnis erklärte vor dem Justizgebäude in Çağlayan, dass es vor männlich-staatlicher Gewalt nicht zurückweichen wird. Die Sprecherin Meltem Yalçın wies darauf hin, dass der türkische Staat alle Mittel einsetzt, um Frauen aufzuhalten. Bei den Massenfestnahmen sei absichtlich massive Gewalt eingesetzt worden. Mindestens 2016 Frauen seien festgenommen worden, zwei Betroffenen drohe die Abschiebung aus der Türkei.
Nach der Erklärung stellten Mitglieder des Frauenbündnisses Strafanzeige gegen die Einsatzleitung und die beteiligten Polizist:innen.