Frauen starten Kampagne für Aysel Tuğluk

Für die schwer an Demenz erkrankte inhaftierte HDP-Politikerin Aysel Tuğluk wurde eine internationale Frauenkampagne gestartet. Die Kampagne fordert die Freilassung von Aysel Tuğluk und allen kranken Gefangenen in der Türkei.

Unter dem Motto „Aufruf von 1000 Frauen für die Freiheit von Aysel Tuğluk“ begann eine Unterschriftenkampagne für die ehemalige stellvertretende Ko-Vorsitzende der HDP. Die seit fünf Jahren in der Türkei inhaftierte kurdische Politikerin Aysel Tuğluk ist aufgrund einer Demenzerkrankung pflegebedürftig und haftunfähig.

Die Kampagne zielt darauf ab, bis zum 12. Januar tausend Unterschriften zu sammeln. Bisher haben bereits 2.520 Personen die Kampagne unterzeichnet. Unter den Unterzeichnerinnen befinden sich Frauen aus den USA, Frankreich, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, England und vielen weiteren Ländern. Im Rahmen der Kampagne sollen am 14. Januar unter dem Motto „Ich bin eine von den 1000 Frauen“ den ganzen Tag über in den sozialen Medien Beiträge für Aysel Tuğluk geteilt werden.

Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich kontinuierlich“

Im Aufruf der Kampagne heißt es: „Mit allem, was wir sind, stehen wir an der Seite von Aysel. Aysel Tuğluk ist eine der Millionen Frauen, die in diese von so vielschichtigen Problemen geprägte Region hineingeboren wurden. Sie traf ihre Wahl und stellte sich an die Seite der marginalisierten Teile der Gesellschaft, der Kurd:innen und der Frauen. Sie wurde zu einer der Vorkämpferinnen gegen Diskriminierung und Marginalisierung. Sie ist eine Frau, die das Privileg nicht genutzt hat, ein Leben abseits der Probleme aufzubauen, und hat niemals und unter keinen Umständen den Kampf der Frauenbewegung und für Menschenrechte aufgegeben. Sie ist eine Verfechterin des Kampfes für Demokratie und Freiheit in der Türkei. Sie ist Juristin und Politikerin. Sie ist ein wertvoller Teil des Frauenkampfes, und jede von uns ist durch eine tiefe Genossinnenschaftlichkeit mit ihr verbunden.

Aysel Tuğluk kann im Gefängnis nicht leben“

Bereits vor Monaten haben die zuständigen regionalen Gesundheitsbehörden festgestellt, dass sie im Gefängnis nicht leben könne. Dennoch wird ihre Inhaftierung auf der Grundlage eines Berichts der Gerichtsmedizin von Istanbul aufrechterhalten. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich mit jedem Tag irreversibel. Eine Besserung ist unter den Bedingungen der Haft nicht möglich. Aysel ist eine Genossin der Frauen, sie ist unsere Schwester. Wir können nicht schweigen, wenn Aysels Leben in Gefahr gebracht wird. Wir wollen nicht, dass es für Aysel zu spät ist. Wir wollen keine Tränen vergießen.“

Freiheit für alle schwerkranken Gefangenen“

Die Aufruferinnen gehen auch auf die Hunderten weiteren schwerkranken Gefangenen ein: „Allein im vergangenen Monat starben sieben Gefangene. Die Entlassung kranker Gefangener ist eine zwingende Notwendigkeit der nationalen und internationalen Gesetzgebung und Konventionen. Jeder hat das Recht, zu Hause und unter seinen Angehörigen zu leben und behandelt zu werden. Wir treten für das Recht auf Leben ein. Wir fordern die Freiheit von Aysel Tuğluk und allen kranken Gefangenen, bevor es zu spät ist.“

Die Kampagne kann unter folgendem Link unterzeichnet werden: https://forms.gle/AdzkAsxHiRqDfgUU6