„Frauen müssen sich selbst vertrauen“

„Frauen müssen sich selbst vertrauen und dürfen nie an ihrer Stärke zweifeln. Der größte Kampf findet im eigenen Kopf statt“, sagen die Guerillakämpferinnen der YJA-Star.

Die YJA-Star-Kämpferinnen Neval Tolhildan und Havin Zagros haben sich gegenüber ANF zur Rolle von Frauen im bewaffneten Kampf geäußert.

Neval Tolhildan sagt, dass Frauen im patriarchalen System immer geringgeschätzt werden und so getan wird, als ob sie nicht kämpfen könnten: „Ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch, dass Frauen auch im bewaffneten Kampf eine wichtige und führende Rolle gespielt haben. Als YJA-Star kämpfen wir in den Bergen Kurdistans gegen das herrschende System. Unser Kampf baut auf dem Erbe auf, das Heval Bêrîtan und Zîlan uns hinterlassen haben.

Im normalen Leben wird immer behauptet, dass Frauen zu schwach sind, um in den Krieg zu ziehen. Bei der PKK und der PAJK sind der Willen von Frauen und ihre Kampfkraft deutlich geworden. Bei ethischen und ästhetischen Themen stehen ebenso wie bei den Einzelheiten des Kampfes das Gewissen und das Gerechtigkeitsgefühl von Frauen im Vordergrund. Das zeigt, inwieweit Frauen eine Führungsmission im Kampf einnehmen. Sowohl im Städtekampf als auch in den Bergen haben Frauen ihre Stärke bewiesen. Frauen können überall kämpfen.

Bei der Guerilla kämpfen Frauen an vorderster Front. Die Vorstellung, dass Frauen im militärischen Bereich keinen Platz haben, ist mit dem Guerillakampf ins Wanken gekommen. In der Natur der Frau gibt es keinen Krieg, aber unter den aktuellen Bedingungen, dem Krieg gegen die Bevölkerung und gegen die Frauen, sehen Frauen sich in der Verantwortung, am Krieg teilzunehmen und sich zu verteidigen. Als YJA-Star baut unser Kampf auf der Philosophie Abdullah Öcalans auf, aus ihr beziehen wir unsere Kraft. Frauen müssen sich selbst vertrauen und dürfen nie an ihrer Stärke zweifeln.“

Frauen kämpfen für ihre Rechte

Die Guerillakämpferin Havin Zagros ist der Meinung, dass die Verteidigung von Volk und Natur zu den wichtigsten Tätigkeiten von Frauen gehört: „Die Auffassung, dass Frauen Kinder aufziehen und das Haus sauber halten müssen, ist nach und nach zusammengebrochen. Bei der PKK ist diese Vorstellung vollständig zerstört worden. Frauen kämpfen aus freiem Willen und gemäß ihrer eigenen Ethik in den Bergen. Der größte Kampf findet im eigenen Kopf statt. Die Existenz von Frauen in den Bergen hat eine große Bedeutung. Frauen haben im Kampf ihre eigene Stärke erkannt. Wir profitieren von den Frauen, die vor uns gekämpft haben. Die YJA-Star hat weiterhin eine führende Rolle im Kampf. Dafür sind hohe Opfer erbracht worden. Die Ideologie von Abdullah Öcalan hat dazu geführt, dass Frauen sich dem Leben noch stärker verbunden fühlen. Sie gehen in die Berge, um für ihre Rechte zu kämpfen.

Heutzutage treten Frauen in allen Bereichen des Lebens auf. Weltweit glauben Frauen daran, dass sie stark genug sind, um etwas für sich selbst durchzusetzen. Dazu haben kurdische Frauen wie Arîn und Avesta in Rojava, Şirin Elemhuli in Rojhilat, Sara und Bêrîtan in Bakur beigetragen. In Rojava haben sich viele Internationalistinnen dem revolutionären Kampf angeschlossen.

Im bewaffneten Kampf können nicht nur Männer, sondern auch Frauen sich selbst und ihr Volk verteidigen. Der Begriff ‚Militär‘ ist für Frauen viel zu enggefasst. ‚Guerilla‘ passt viel besser, denn wenn wir von ‚Guerilla‘ sprechen, meinen wir Reichtum. Das haben die kurdischen Frauen im 20. Jahrhundert, es gibt überall in Kurdistan Beispiele dafür.“