Junge Frauen aus Efrîn, die wegen der türkischen Invasion im Frühjahr 2018 aus ihrer Heimat fliehen mussten und nach Şehba gegangen sind, treiben ihre Selbstorganisierung voran. In diesem Rahmen hat eine Gruppe von 17 Frauen Anfang Juni einen Bildungszirkel gestartet. Die Teilnehmerinnen haben sich zwei Wochen lang weitergebildet.
Eine der Teilnehmerinnen ist Hêva Haşim. Gegenüber ANF hat sie beschrieben, wie sich das alltägliche Leben in der Zeit der Fortbildung gestaltete. Neben dem Unterricht standen auch Sport und gemeinsame Aktivitäten auf dem Programm. Außerdem wurden die Versorgung mit Essen und das Sauberhalten der Räumlichkeiten kollektiv organisiert. Die zentralen Unterrichtsthemen betrafen die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, der natürlichen Gesellschaft und der Realität von Frauen.
Hêva Haşim machte auf die schwierigen Verhältnisse aufmerksam, mit denen die Teilnehmerinnen als Geflüchtete, nachdem ihr Land besetzt wurde, zu kämpfen haben. Sie betonte jedoch, dass dieser Umstand gerade die jungen Frauen nicht aufhalten kann. Stattdessen werden immer wieder Möglichkeiten etabliert, um sich weiterentwickeln zu können. Man könne im Gesicht jeder Teilnehmerin „Liebe und Zuneigung zu dem vermittelten Wissen sehen“. Nach dem richtigen Leben zu suchen, sei für alle eine erfüllende Aufgabe, so Hêva Haşim.
Eine weitere Teilnehmerin an dem Bildungszirkel, Zelîzan Osman, gab ebenfalls eine kurze Stellungnahme ab und strich heraus, dass es sich um eine autonome Frauenbildung gehandelt habe: „Wir brauchen autonome Frauenlehrgänge, damit jede einzelne Frau die eigene Realität besser versteht und sieht, dass sie unabhängig sein kann. Ich selbst habe an der Bildung teilgenommen, um meine eigene Art des Denkens und meine Lebensphilosophie zu stärken und zu intensivieren.“