Flüchtlingsfrauenfestival in Hamburg

„Gemeinsam gegen Isolation! Für ein solidarisches Leben in Freiheit und Selbstbestimmung“ - Unter diesem Motto begann in Hamburg die dritte Konferenz der KARAWANE-Flüchtlingsfrauen.

Mit einer Demonstration begann am Abend die dritte Konferenz der KARAWANE-Flüchtling*frauen in Hamburg unter dem Motto „Gemeinsam gegen Isolation! Für ein solidarisches Leben in Freiheit und Selbstbestimmung“. Das letzte Mal waren die KARAWANE-Frauen vor fünf Jahren zusammengekommen. „Es reicht, denn angegriffen und bedroht sind wir alle. Uns wurde das Recht auf Leben genommen. Wir aber wir leben noch und können für uns und unsere Familien kämpfen“, heißt es in dem Aufruf. Frauen aus Halle, Magdeburg, Bremen, Cloppenburg, Köln, Hamburg und weiteren Orten, Frauen, die aus Kenia, Kurdistan, Afghanistan, aus dem Iran und weiteren Ländern geflüchtet sind, sind gekommen. Viele haben ihre kleinen Kinder mitgebracht. Die meisten von ihnen leben noch in sogenannten AnkER-Zentren (Zentrum für Ankunft, Entscheidung, Rückführung).

Die Demonstration startet kurz nach 20 Uhr am Hein-Köllisch-Platz auf St. Pauli. In Redebeiträgen wird die grausame Abschiebepolitik, die oft tödliche Flucht über das Mittelmeer, die viele Opfer erfordert, verurteilt. „Wir sind arm, weil ihr reich seid, seit 500 Jahren, wird Afrika ausgeplündert“, wird in einem Beitrag gesagt. Viele Parolen werden gerufen, darunter „Jin Jiyan Azadî", „Frauen kämpfen international gegen Faschismus, Krieg und Kapital",  „Freedom of movement, freedom of residence, right to come, right to go, right to stay“. An der Reeperbahn wird gemeinsam getanzt. Dann geht es zu einem Ort der Erinnerung. In der Detlev-Bremer-Straße wird Semra Ertan gedacht, Blumen und Kerzen werden niedergelegt. Ein Gedicht von ihr „Benim adim yabanci“ wird auf Türkisch und Deutsch vorgelesen. Semra Ertan hatte sich 1982 an dieser Stelle aus Protest gegen Rassismus selbst verbrannt. Im Mai hatte eine Initiative, unter anderem initiiert von ihrer Nichte Cana Bilir-Meier, erstmals an ihre Aktion erinnert. Erneut wurde gefordert, einen Gedenkort für Semra Ertan einzurichten, zum Beispiel eine Straße nach ihr zu benennen.

Die Demonstration geht weiter über die Talstraße und die Reeperbahn zurück zum Hein-Köllisch-Platz, wo die Frauen auf Wohnungen von Nachbarinnen verteilt werden.

Am Samstag werden viele Workshops stattfinden, unter anderem zu den Themen „Widerstand gegen Abschiebung“, „Gelebte Utopie in Nordostsyrien“ oder „Der Kampf durch den Behördendschungel“.

Am Abend wird der Film „Abschiebung ist wie Sterben“ gezeigt. Am Sonntag finden noch Auswertungen der Workshops und Diskussionen statt.

Die Konferenz der KARAWANE-Flüchtling*frauen findet im Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 12, 20359 Hamburg, statt.