Feministischer Protest gegen Repression in Barcelona

Feministinnen aus dem Viertel Sants in Barcelona haben in den sozialen Medien eine Kampagne gegen die Repression gegenüber Aktivistinnen vom Frauenstreik am 8. März gestartet.

Am internationalen Frauenkampftag nahmen am vergangenen 8. März Millionen von Frauen in ganz Spanien am „ersten feministischen Streik“ in der Geschichte des Landes teil. Nach Schätzung der Veranstalterinnen folgten rund 5,3 Millionen dem Streikaufruf von Frauenverbänden, Gewerkschaften und anderen Organisationen. Begleitet von einigen wenigen Männern riefen Frauen in fast allen Städten „¡Sin nosotras se para el mundo!“ – „Ohne uns steht die Welt still!“ und demonstrierten für Frauenrechte und die Gleichstellung von Mann und Frau sowie gegen sexuelle Belästigung und gegen häusliche Gewalt.

In Barcelona blockierten am 8. März Dutzende Frauen die Gran Vía de Barcelona im Stadtteil Sants. Gleichzeitig wurden andere Hauptverkehrsachsen in Katalonien ebenfalls von Frauen dichtgemacht. Während der Blockade der Gran Vía konnte die Polizei zwar keine der Frau identifizieren, sandte dann aber nichts destotrotz einen Strafbefehl an eine Aktivistin. Ebenso erging es Aktivistinnen in Valencia und Sant Cugat.

Unter dem Hashtag #8MJotambétallo verurteilt die feministische Selbstorganisierung im Stadtteil Sants die eröffneten Verfahren gegen Frauen, die sich am feministischen Streik beteiligt haben. Die Aktivistinnen rufen zum zivilen Ungehorsam auf.

Der Betroffenen in Barcelona wird vorgeworfen, sie habe eine sehr wichtige Rolle in der Entwicklung der Versammlung gespielt und sei als eine „Verantwortliche“ zu betrachten. Die prominente Aktivistin hat bereits erklärt, den Strafbefehl nicht zu bezahlen. In einer Erklärung hebt sie hervor, es gehe ihr dabei um die Verteidigung des Streikrechts. Auch die Feministinnen erklärten, „Wir haben keine Führerinnen“ und „Wir sind alle verantwortlich“. Aus diesem Grund findet der aktuelle Protest unter dem Hashtag #8MJotambétallo (8. März ich habe ebenfalls blockiert) statt, unter dem die Frauen auch Fotos posten. Gestern Nacht fanden außerdem viele feministische Sprühaktionen in dem Stadtviertel statt.

Die Repression erstreckt sich aber auch auf andere katalonische Städte. In Sant Cugar werden Frauen beschuldigt, während des Streiks Schienen blockiert zu haben. Die Verkehrsgesellschaft versuchte die Frauen auf einen Schadensersatz von 26.000 Euro zu verklagen. Auch in Valencia wurden zwölf Geldstrafen gegen Streikaktivistinnen verhängt. Die Streikposten sollen bis zu 6.000 Euro Strafe zahlen.