„Die Herrschenden fürchten die Entschlossenheit der Frauen“

Als Sprecherin der Journalistinnenplattform Mezopotamya erklärt Ayşe Güney, es sei kein Zufall, dass von der jüngsten Festnahmewelle in der Türkei so viele Frauen betroffen sind. Die Herrschenden hätten Angst vor organisierten Frauen.

Am 9. Oktober wurden bei Razzien in rund 200 Wohnungen in der Türkei und Nordkurdistan von 151 zur Fahndung ausgeschriebenen Personen 141 Menschen festgenommen. Bei den Betroffenen handelt es sich um Politiker*innen, Aktivist*innen und Journalist*innen. Inzwischen sind 25 Haftbefehle erlassen worden, unter anderem gegen die Journalistin Kibriye Evren.

Ayşe Güney ist Sprecherin der Journalistinnenplattform Mezopotamya, einem Zusammenschluss von Mitarbeiterinnen der kurdischen Medien. Gegenüber ANF äußerte sie sich zu der jüngsten Repressionswelle in der Türkei, von der insbesondere viele Frauen betroffen sind. Die Festnahmen seien ein Hinweis auf die Angst der Regierung vor organisierten und entschlossenen Frauen, so Ayşe Güney:

„Die entschlossene Haltung von Frauen bei den Parlamentswahlen 2015 und während des Ausnahmezustands, als die gesamte Gesellschaft zum Schweigen gebracht werden sollte, macht den Machthabern Angst. Mit ihren politischen Vernichtungsfeldzügen versucht die Regierung, den Willen und den Kampf von Frauen zu brechen.“

 

Es sei kein Zufall, dass im Vorfeld der für kommenden März angesetzten Kommunalwahlen ausgerechnet Journalistinnen und Journalisten festgenommen worden seien, erklärte Ayşe Güney. „Die Festnahmen verweisen auf den Umgang der AKP, die seit 16 Jahren an der Macht ist, mit den Kurden. Die AKP will die Kurden einschüchtern und vernichten.“

Die Regierungskoalition arbeite an einer kompletten Gleichschaltung der Medien, alle freien Medien seien daher zur offenen Zielscheibe gemacht worden. „Die jüngsten Festnahmen sind rechtswidrig gewesen. Wir fordern die Freilassung aller inhaftierten Journalistinnen und Journalisten. Als freie Medien werden wir die Suche nach der Wahrheit niemals aufgeben und weiter über alles schreiben, was unterdrückt werden soll“, erklärte Ayşe Güney abschließend.