CENÎ: Die Verteidigung des Friedens im dritten Weltkrieg
Das Kurdische Frauenbüro für Frieden CENÎ aus Düsseldorf hat sich aus Anlass des heutigen internationalen Friedenstages mit einer schriftlichen Erklärung zu Wort gemeldet.
Das Kurdische Frauenbüro für Frieden CENÎ aus Düsseldorf hat sich aus Anlass des heutigen internationalen Friedenstages mit einer schriftlichen Erklärung zu Wort gemeldet.
In einer Erklärung zum internationalen Friedenstag am 1. September schreibt das Kurdische Frauenbüro für Frieden CENÎ:
„Der 1. September wurde nach dem 2. Weltkrieg ausgerufen, um die Bedingungen des Krieges nicht noch einmal zu erleben. Obwohl wir diesen Tag noch immer im Schatten von Gewalt, Krieg, Besatzung und Ausbeutung feiern, sollten wir den Kampf um Frieden und die Hoffnung, dass der Weltfrieden möglich ist, niemals aufgeben.
Vor allem im Mittleren Osten, aber auch in anderen Regionen der Welt, gibt es die Realität eines 3. Weltkrieges der Herrschenden gegen die Unterdrückten. Der kapitalistische Kolonialismus, der Grundlage des 2. Weltkrieges war, hat sich bis heute geographisch ausgeweitet und wird in Form von sozialer, gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Ausbeutung und Krieg fortgeführt. In der Realität des Krieges sind es vor allem Frauen und Kinder, die den höchsten Preis zahlen.
Wir wissen alle von den ökonomischen, historischen, kulturellen und ökologischen Zerstörungen und den Angriffen auf die Körper von Frauen sowie die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welche ein Krieg mit sich bringt: Schmerz, Tod, Tragödie, Trauma, Zerstörung, Rechtlosigkeit, Armut.
Im Gegensatz zu diesen Verbrechen ist der Kampf um die Verteidigung von Frieden, der die Werte von Frauen und Natur ausdrückt, wie Gerechtigkeit, die Hoffnung auf Gleichheit, Liebe und ein freies Leben, ein sehr wertvoller, bedeutungsvoller und ehrenvoller Kampf.
In der Türkei, Syrien, Iran, Palästina und vielen anderen Orten dieser Welt, werden Völker, Gläubige, Frauen und Kinder Opfer der auf Profit basierenden Kriegslogik der ausbeutenden und faschistischen Regime. Insbesondere in den letzten Jahren hat die AKP gegenüber dem kurdischen Volk ein jede Form von Gewalt beinhaltendes Kriegskonzept entwickelt.
Es ist ein Krieg, der sich mit Gewalt und Ungerechtigkeit gegen die gesellschaftliche Opposition richtet, die sich aus Samstagsmüttern und Millionen von Frauen, die sich in zivilen Organisationen für Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit engagieren, zusammensetzt. Die Gefängnisse sind voll mit Hunderttausenden von Menschen. Jede, die sich für Freiheit, Menschenrechte und eine demokratische Lösung der kurdischen Frage einsetzt, sieht sich bedroht von Verurteilungen. Angefangen mit Dersim wird die Geographie von Kurdistan in Brand gesetzt und dadurch entvölkert.
Im aktuellen Krieg in Syrien haben Millionen von Menschen, Frauen und Kinder ihr Leben gelassen, darunter viele Menschen kurdischer Herkunft. Angefangen mit ezidischen Frauen wurden Tausende von Frauen ermordet, vergewaltigt, eingesperrt und als Sklavinnen verkauft. Millionen wurden vertrieben, Lebensräume wurden von Soldaten besetzt und in Brand gesteckt. Flüchtlinge erleben auf ihrem Weg sehr große Tragödien.
Der Unwille, eine auf Demokratie basierende Lösung für die kurdische Frage und die Freiheit von Frauen zu finden, sowie die Nichtanerkennung des freien Willens von Frauen und Völkern, bedeutet das Beharren auf Krieg.
Die Fortführung der erschwerten internationalen Isolation des ehrwürdigen Repräsentanten des kurdischen Volkes Abdullah Öcalan ist ein wichtiger Teil dieses Beharrens auf Krieg. Das Ende der Isolation auf Imrali und ein Dialog zwischen den kurdischen, türkischen, und anderen Völkern im Mittleren Osten auf Grundlage von Demokratie, Gleichheit und Freiheit, wird der größte Beitrag für Frieden im Mittleren Osten sein.
Faschistische, unterdrückende und hegemoniale Regime lernen nicht aus Kriegen und wollen mit der gleichen Mentalität ihre Besatzerrolle fortführen. Es ist die Verantwortung einer demokratischen Gesellschaft und vor allem von Frauen sich für ein Ende der Kriege des 21. Jahrhunderts einzusetzen, welche auf Abwesenheit von Gewissen, ethischen Werten und auf Machtgier, Kriegslust, Geld und Waffenhandel basieren.
Frauen, die schwere Tragödien und Traumata in Kriegen erleben, sind die treibende Kraft für die Erschaffung einer auf Gerechtigkeit, ethischen Werten, Verantwortung und Frieden basierenden Gesellschaft. Im Gegensatz zum grauenhaften System des IS und seiner Förderer erschaffen die Menschen in Rojava einen Frieden im Rahmen eines freien Lebens.
In Vorreiterinnenschaft von Frauen sollten sich alle Jugendlichen, Arbeiter*innen und Intellektuelle im Kampf für Frieden zusammentun. Wir feiern den Antikriegstag am 1. September und begrüßen all diejenigen, die Frieden fordern und Widerstand leisten für die Freiheit der Frauen und der Natur und Religionsfreiheit.“