Ein breites Bündnis aus Celle ruft für den internationalen Frauenkampftag am 8. März zu einer „Krach-Demonstration“ auf. Die Aktion beginnt um 17 Uhr auf dem Gertrud-Schröter-Platz (ehem. Thaerplatz), mitgebracht werden soll „alles, was Lärm macht“. Im Anschluss an die Demonstration findet um 17.30 Uhr auf der Stechbahn eine Kundgebung statt.
Bereits am 8. März 2021 veranstalteten unterschiedliche Initiativen und Organisationen in der Celler Innenstadt eine bunte Lärm-Demonstration mit anschließender Kundgebung, an der über 100 Menschen jeden Alters teilnahmen. Auch in diesem Jahr rufen die feministische Organisierung „Gemeinsam Kämpfen - für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie", das Autonome Frauenhaus Celle e.V., der kurdische Frauenverein Hêvî e.V. - Hilfe für Frauen in Not, der Dachverband des Êzîdischen Frauenrats e.V. (SMJÊ), der Frauen-, Divers-Personen- und Kinder-Brunch der Solidarischen Initiative Neuenhäusen, LIST (Land in Sicht Transition), GEW Kreisverband Celle, DGB Kreisvorstand Celle und die Linksjugend Solid Südheide wieder zu einer Krach-Demonstration auf.
Die Ungleichheit besteht weiterhin fort
Ins Leben gerufen wurde der internationale Frauenkampftag im frühen 20. Jahrhundert auf Initiative der Frauenrechtlerin Clara Zetkin. Seit 1911 feiern Frauen weltweit diesen Tag, an dem auf ihre Rechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht wird. Auch nach 111 Jahren werden Frauen noch immer in vielen verschiedenen Lebensbereichen unterdrückt oder benachteiligt. Es hat sich einiges getan - aber die Ungleichheit besteht weiterhin fort, ob in Wirtschaft, Politik, beruflich oder privat. Laut statistischem Bundesamt verdienen Frauen immer noch 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (Stand 03/21). Typische Frauenberufe sind oft gerade die mit niedriger Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen.
Versuchter Feminizid in Celle
Für die Initiative „Gemeinsam Kämpfen“ ist Gewalt gegen Frauen weiterhin ein besonders wichtiges Thema. „Im Jahr 2020 gab es nach offizieller Statistik allein in Deutschland fast 10.000 Opfer von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff im besonders schweren Fall - das sind mehr als 27 Fälle pro Tag! Und es ist kein Geheimnis, dass die Dunkelziffer in diesem Bereich um ein Vielfaches höher liegt. Mitte Dezember 2021 gab es einen versuchten Feminizid in der Celler Neustadt: Ein Mann hatte mehrfach mit einer Axt auf seine Ehefrau eingeschlagen. Über den Polizeieinsatz wurde knapp berichtet. Danach folgten bis heute keinerlei Meldungen mehr. Wie kann es sein, dass das nicht weiter thematisiert wurde?“, fragt die feministische Initiative.
„Nicht an einem Tag, sondern jeden Tag muss Frauentag sein!"
Das Celler Bündnis fordert, dass jeder Tag Frauentag werden muss. In dem Aufruf heißt es: „Mit diesem Ziel widmen sich überall unzählige Frauen, Trans-, Inter- und nicht-binäre Personen Tag für Tag dem Kampf gegen das Patriarchat, denn so wie es ist, kann es nicht weitergehen. Gemeinsam mit Millionen Menschen weltweit gehen wir am 8. März auch in Celle wieder auf die Straße, um für unsere Rechte, für Gleichstellung und für ein Leben frei von Gewalt zu demonstrieren! Seid dabei!“