Buchvorstellung „Wir wissen was wir wollen“ in Luzern

Die inzwischen vierte Buchvorstellung in der Schweiz von Mitgliedern des Herausgeber:innenkollektives von „Wir wissen was wir wollen“ fand gestern im kurdischen Verein in Luzern statt. Weitere Veranstaltungen gab es zuvor in Basel, Zürich und Bern.

Mit einem liebevoll selbstgekochten veganen Essen wurden die Autorinnen von Mitgliedern des Frauenrates „Arîn Mirkan“ und der Vertreterin der Angehörigenrates von Gefallenen empfangen. „Wir haben vorher schon gehört, dass ihr kein Fleisch esst“, erklärt Sabiah Yilmaz, die Sprecherin des Volksrates von Luzern. Auch die inzwischen eingetrudelten Mitglieder der feministischen mobilen Bibliothek „Lotte“ werden gleich zum Essen eingeladen.

„Unser Verein besteht schon seit 31 Jahren, hier am selben Ort“, berichten die Frauen. Mit einem Plakat, auf dem „Birlikte mücadele - Gemeinsam Kämpfen“ steht, wird die Lesung angekündigt.

Nach und nach füllt sich der Raum, Kurd:innen und Schweizer:innen sind etwa zu gleichen Teilen gekommen. „Das war auch eines unserer Ziele der Rundreise, dass wir dazu beitragen, dass die Vereine und die lokalen linken Strukturen sich kennenlernen“, sagt Amara vom Herausgeber:innenkollektiv. Tatsächlich erklären die meisten Schweizer:innen, dass sie auch das erste Mal im Verein sind.

Etwa eine Stunde lang stellen Anne, Amara und Anja die Frauenstrukturen in Rojava bzw. Nord- und Ostsyrien vor. Dann wird noch gemeinsam diskutiert. Wie bei den vorherigen Buchvorstellungen kommt auch hier die Frage auf, wie die Errungenschaften der Revolution in Rojava in der Schweiz umgesetzt werden können. Es wird auf die Vorschläge der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (Komelên Jinên Kurdistanê, KJK) zum Aufbau eines Weltfrauenkonföderalismus hingewiesen.

Die Freund:innen vom Verein berichten von den Arbeiten in Luzern. Der Volksrat hier besteht aus zehn Kommissionen, neben Außenarbeit, Jugend, Gefallenen-Familien, der Gerechtigkeitskommission, Kunst und Kultur, Bildung, Organisierung, gesellschaftliche Beziehungen gibt es in Luzern auch eine Kommission, die sich speziell um Geflüchtete kümmert, die den neu Angekommenen in der Schweiz Fuß zu fassen hilft.

Seitdem die Situation politisch und ökonomisch in der Türkei immer katastrophaler wird, erreichen immer mehr Menschen aus Nordkurdistan bzw. der Türkei die Schweiz. Die Asylverfahren sind hier in wenigen Monaten für diejenigen, die beweisen können, dass sie verfolgt werden, abgeschlossen. Auch die Familien können schnell nachgeholt werden. Wer anerkannt ist, wird auch finanziell ausreichend unterstützt, berichtet Heval Nejat, der zuvor in der Stadtverwaltung von Amed (tr. Diyarbakir) gearbeitet hat und dort für diese Arbeit zu 18 Jahren Haft verurteilt werden sollte.

Die letzte Buchvorstellung dieser Rundreise findet heute am Samstag in Solothurn statt. Die Autorinnen nehmen dann noch am Sakine-Cansiz-Festival in Zürich teil, für das in allen besuchten Vereinen schon Vorbereitungen getroffen werden.