Brutaler Femizid in Efrîn

Im besetzten Efrîn ist eine 40-Jährige Opfer eines brutalen Femizids geworden. Die Frau wurde ausgeraubt und erstochen, anschließend steckten die Täter ihr Haus in Brand.

Unbekannte haben im besetzten Efrîn in Nordsyrien eine 40 Jahre alte Frau ermordet, um ihr Haus auszurauben. Anschließend setzten sie das Gebäude in Brand. Das Opfer wurde zwar noch in ein Krankenhaus gebracht, aber ihr Leben war nicht mehr zu retten. Die Tatwaffe soll eine Machete gewesen sein.

Der brutale Femizid an Ûfê Şêx Ehmed (andere Schreibweise Awfa Sheikh Ahmed) ereignete sich ANF-Quellen aus der Region zufolge am Montag im Stadtteil Maratê in Zentral-Efrîn, wo die ursprünglich aus dem Dorf Şiyûx im Kreis Raco stammende Frau lebte. Hinter der Tat werden Angehörige der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen vermutet.

Efrîn steht seit mehr als fünf Jahren unter Besatzung der Türkei und ihren islamistischen Proxy-Truppen. Die einst sicherste Region ganz Syriens, der es im Machtvakuum der Krise nicht nur gelang, sich von der Herrschaft des Baath-Regimes zu befreien, sondern auch eine basisdemokratische, ökologische und geschlechterbefreite Gesellschaftsform zu etablieren, ist heute zerstört. Der Alltag ist geprägt von Gewalt, streng islamistischen Scharia-Regelungen als maßgebliche Ordnung und einer unter Duldung der internationalen Staatengemeinschaft vorangetriebenen Umsiedelungspolitik.

Für Frauen und Mädchen ist die Lage in Efrîn besonders dramatisch: Nahezu täglich dokumentieren Menschenrechtsgruppen, die unter dem Einsatz ihres eigenen Lebens arbeiten, inzwischen Vergewaltigungen, sexuelle Gewalt, Entführungen, Lösegelderpressungen und gezielte Ermordung von Frauen. Efrîn steht als Beispiel für die Folgen der langfristigen Besetzung durch die türkische Armee und ihre Söldner.

Erst vor einer Woche war in dem ehemaligen Kanton die Kurdin Qedriye Elî von Invasionstruppen getötet worden. Der Femizid an der 70-Jährigen wurde von der „Fatih Sultan Mehmet“-Brigade verübt. Söldner der türkeitreuen Dschihadistengruppe hatten von ihrem Stützpunkt in Maratê willkürlich auf die Straße geschossen und dabei die Seniorin getroffen. Sie starb noch am Tatort.