Efrîn: 20-jährige Frau begeht Suizid
Eine 20 Jahre alte Kurdin hat sich in Efrîn das Leben genommen. Die Mutter eines Kindes stammte ursprünglich aus dem ezidisch geprägten Dorf Basûtê in Şêrawa und lebte zuletzt im Zentrum der besetzten Stadt.
Eine 20 Jahre alte Kurdin hat sich in Efrîn das Leben genommen. Die Mutter eines Kindes stammte ursprünglich aus dem ezidisch geprägten Dorf Basûtê in Şêrawa und lebte zuletzt im Zentrum der besetzten Stadt.
Eine Kurdin soll sich durch Erhängen in ihrem Haus in Efrîn das Leben genommen haben. Das berichtet die in Rojava ansässige Nachrichtenagentur ANHA. Bei der Frau handelt es sich demnach um die 20-jährige Aisha Mohammad Khaled. Sie sei am Freitag tot in ihrem Haus aufgefunden worden.
Die Mutter eines Kindes ist gebürtig aus dem Dorf Basûtê (Basuta) im Kreis Şêrawa. Zuletzt lebte sie nach den vorliegenden Informationen im Stadtviertel Mehmûdiyê im Zentrum von Efrîn. Basûtê liegt etwa zwölf Kilometer südlich von Zentral-Efrîn. Bis vor dreieinhalb Jahren lebten dort noch etwa 3.000 Menschen, ein Großteil der Dorfbevölkerung setzte sich aus Ezidinnen und Eziden zusammen. Wie viele Bewohner:innen seit der Invasion verblieben sind, ist nicht bekannt.
Eine Quelle aus dem Umfeld von Aisha Mohammad Khaled gab gegenüber ANHA an, die junge Frau habe sich aufgrund der Besatzung und den seit der Invasion in Efrîn gültigen Scharia-Regeln „massiv unter Druck gesetzt gefühlt“. Hinweise zum Verbleib des Kindes sowie des Ehemannes liegen bislang nicht vor. Khaled ist die mindestens sechste Frau in Efrîn seit Anfang letzten Jahres, die sich das Leben genommen hat.
IS-Methoden in Efrîn
Efrîn galt lange Zeit als die einzige friedliche Region in Syrien. Die türkische Armee startete gemeinsam mit islamistischen Milizen am 20. Januar 2018 eine Invasion, die am 18. März zur Besatzung des gesamten Kantons und zur Flucht von Hunderttausenden Menschen führte. Die verbliebene Bevölkerung und insbesondere Frauen sind seitdem IS-ähnlichen Methoden ausgesetzt. Frauen müssen sich verschleiern, sie werden verschleppt, vergewaltigt, gefoltert und getötet.
83 Frauen aus Efrîn in 18 Monaten ermordet
Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê sind zwischen Januar 2020 und Juli 2021 mindestens 83 Frauen in der Region von den Besatzungstruppen ermordet worden oder in diesem Zusammenhang gestorben. 200 weitere wurden verschleppt. Laut Angaben der Menschenrechtlerin Naile Mehmûd haben sich fünf Frauen das Leben genommen, um nicht in die Hände der Söldner zu fallen. Im selben Zeitraum seien 216 Fälle von Verwundungen und Verletzungen an Frauen bei Angriffen von Besatzungsmilizen registriert worden.
99 Frauen in türkischer Haft
„Wir haben 70 Vergewaltigungsfälle dokumentiert. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 25 Frauen entführt. Unter ihnen sind auch Minderjährige wie etwa die 13-jährige Aliye Adnan Cuma oder die sechsjährige Rûya Mehmûd Xatir. Emine Mistefa, eine weitere Entführte, ist 60 Jahre alt“, erklärte Mehmûd. Seit der Besetzung von Efrîn gelten 1.200 Frauen zudem als „verschwunden“, mehr als 1.000 Frauen wurden ermordet. Mindestens 99 entführte Frauen befinden sich entweder in Gefängnissen in der illegalen Besatzungszone oder sitzen in der Türkei in Haft.