Boz: Frauen sind Wegbereiterinnen des gesellschaftlichen Friedens

Die DEM-Abgeordnete Sümeyye Boz hat sich zur aktuellen politischen Lage und den Friedensbemühungen in der Türkei geäußert. Ihr Fokus liegt insbesondere auf der Rolle der Frauen bei der Gestaltung einer demokratischen und friedlichen Zukunft.

Abgeordnete der DEM-Partei

Anlässlich des Internationalen Frauentages ruft die DEM-Abgeordnete Sümeyye Boz Frauen dazu auf, sich für die gesellschaftliche Verankerung des Friedens einzusetzen. Unter dem Leitspruch „Jin Jiyan Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) sollten Frauen überall in der Öffentlichkeit präsent sein und ihre Stimme für eine demokratische Gesellschaft erheben, fordert die kurdische Politikerin.

Boz betont, dass sich die Türkei an einem historischen Wendepunkt befindet, der maßgeblich durch den „Aufruf für eine demokratische Gesellschaft und Frieden“ von Abdullah Öcalan beeinflusst worden sei. Dieser Aufruf zielt darauf ab, die bisherigen Kampfmethoden zu überdenken und einen neuen Ansatz zu entwickeln, der eine demokratische Gesellschaft anstrebt. Frauen kommt laut Boz eine zentrale Rolle dabei zu.


Wandel der politischen Auseinandersetzung

Öcalans Ausführungen in seinem Appell unterstreichen, dass die Verleugnung der kurdischen Identität und die damit verbundenen Einschränkungen, insbesondere der Meinungsfreiheit, Ursprung vieler Konflikte seien. Boz hebt hervor, dass sich der politische Prozess daher in Richtung einer demokratischen Politik entwickeln müsse und die Kampfmethoden auf internationaler Ebene neu strukturiert werden sollten. Sie betont die Notwendigkeit, unter den gegenwärtigen Bedingungen eine demokratische Gesellschaft aufzubauen, was durch parlamentarische Arbeit unter Beteiligung aller in der Gesellschaft vertretenen Parteien geschehen müsse.

Die Entwicklung des Kampfes

Laut Boz sei die Suche nach Frieden und einer rechtlichen Basis für eine gerechte Gesellschaft seit Jahrzehnten ein Anliegen Öcalans. Sie sieht den aktuellen Aufruf deshalb nicht als etwas grundlegend Neues, sondern als eine weiterentwickelte und konkretisierte Manifestation dieser Bemühungen. Durch jahrelangen Widerstand sei die Negationsmentalität des Staates in Frage gestellt und ein Wendepunkt erreicht worden, entsprechend würden sich die Methoden und die Richtung des Kampfes weiterentwickeln. „Der Kampf ist nicht zu Ende, er entwickelt und verändert sich“, so Boz.

Verantwortung für den Frieden

Boz stellt fest, dass die Gesellschaft die Demokratisierung nun als Notwendigkeit ansieht und ein kollektives Bewusstsein dafür entstanden sei, dass jede:r auf dem Weg zum Frieden Verantwortung übernehmen müsse. Auch die Opposition sei von dieser Notwendigkeit überzeugt und habe erste Schritte zur Unterstützung des Prozesses unternommen. Nun liege es an der Regierung, konkrete und glaubwürdige Maßnahmen zu ergreifen. Boz fordert, dass die Gespräche über eine Lösung fortgesetzt werden, während gleichzeitig die militärischen Angriffe eingestellt werden müssen. Sie kritisiert den Widerspruch zwischen den Worten von Präsident Erdoğan, der eine neue Phase einleiten wolle, und den tatsächlichen Ereignissen vor Ort. „Die Regierung muss mutige Schritte für den Frieden setzen“, mahnt Boz.

Frauen als Pionierinnen des Friedensprozesses

Sümeyye Boz betont die entscheidende Rolle der Frauen bei der Schaffung von Frieden und erinnert an die Bedeutung des 8. März. „Freiheitliche Individuen schaffen freie Gesellschaften, und freie Frauen als Pionierinnen dieser Gesellschaften sorgen dafür, dass dieser Prozess weiterverbreitet und sozialisiert wird“, sagt sie. Der Kampf für Frauenrechte sei ein integraler Bestandteil der gesellschaftlichen Dynamik und dürfe nicht von den Friedensbemühungen getrennt betrachtet werden.

Die Philosophie von „Jin, Jiyan, Azadî“ aufnehmen

Boz betrachtet den diesjährigen Frauentag als einen historischen Wendepunkt und ruft dazu auf, den Kampf für Frieden und Frauenrechte zu vereinen. Sie betont, dass Frauen stets an vorderster Front für soziale Gerechtigkeit gekämpft hätten und als Antwort auf Öcalans Aufruf auch in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen würden. Die Politikerin lädt alle Frauen dazu ein, sich die Philosophie von „Jin, Jiyan, Azadî“ zu eigen zu machen, die Stimme des Friedens zu verstärken und die Demonstrationen heute zu einem Raum für den Kampf für Frauenrechte und für Frieden zu machen. Der 8. März solle in diesem Jahr nicht nur als Symbol für den Kampf um Frauenrechte, sondern auch als Plattform für die gesellschaftliche Verankerung des Friedens verstanden werden. In diesem Sinne sollten Frauen ihre Stimme erheben und aktiv an der Gestaltung einer demokratischen Zukunft mitwirken.

Foto: Sümeyye Boz beim Freiheitsmarsch für Abdullah Öcalan im Februar 2024