„Bijî Newroz“: Frauen-Fackelmarsch durch Mêrdîn
Ein beeindruckendes Spektakel boten zahlreiche Frauen am Abend in Mêrdîn. Sie zogen mit einem Fackelmarsch durch die Altstadt, um die Feierlichkeiten zum diesjährigen Newroz-Fest einzuleiten.
Ein beeindruckendes Spektakel boten zahlreiche Frauen am Abend in Mêrdîn. Sie zogen mit einem Fackelmarsch durch die Altstadt, um die Feierlichkeiten zum diesjährigen Newroz-Fest einzuleiten.
Ein beeindruckendes Spektakel boten zahlreiche Frauen am Abend in Mêrdîn (tr. Mardin). Aktivistinnen und Politikerinnen der Bewegung freier Frauen (TJA) sowie der Parteien DEM und DBP zogen mit einem Fackelmarsch durch die Stadt, um die Feierlichkeiten zum diesjährigen Newroz-Fest einzuleiten. Es war laut, bunt und vor allem auch musikalisch.
Die Frauen trafen sich an einer Freilufttreppe nahe der Kunstschule in Mêrdîns Altstadt, viele trugen farbenfrohe Kiras û Fistan – traditionelle zweiteilige kurdische Bekleidung aus einem Unterkleid und Kleid. An der Spitze standen Mitglieder einer rein weiblich besetzten Erbane-Gruppe, die zu Beginn eine von kurdischen Liedern begleitete rhythmische Vorführung gab.
Den Auftakt der Demonstration gaben schließlich ein schrilles Trillern der Frauen und „Jin, Jiyan, Azadî“-Rufe. Der Fackelmarsch führte durch die engen und dunklen Gassen von Mêrdîn, vorbei an den historischen Steinhäusern. In die Gesänge und Erbane-Klänge mischte sich immer wieder der Ruf „Bijî Newroz“. Anwohnende winkten den Frauen aus Fenstern und von Balkonen zu und spendeten ihnen Applaus.
Am zentralen Cumhuriyet-Platz angekommen, legten die Frauen ihre Fackeln beiseite und stellten sich zum Govend auf, wie der traditionelle Folkloretanz Kurdistans heißt. Bis in die Nacht hinein wurde ausgiebig gefeiert und getanzt. Bis zum Wochenende wird es in Mêrdîn und vielen weiteren Städten weitere Veranstaltungen anlässlich Newroz geben.
Fest des Frühlings und des Widerstands
Am 21. März feiern die Völker des Nahen Ostens das Newroz-Fest als Beginn des Frühlings und somit den Beginn des neuen Jahres. Der kurdischen Mythologie nach haben sich die Menschen in Kurdistan an Newroz der Herrschenden entledigt und sich aus der Tyrannei befreit. An jenem Tag erhob sich der Schmied Kawa gegen den König Dehaq, um das Leben seiner Kinder und der Bevölkerung zu schützen, und stürzte den Tyrannen vom Thron. Kawa entfachte im Palast ein großes Feuer, um der Bevölkerung die Botschaft der Freiheit zu übermitteln.
Erstmals 612 v. Chr. in Medien gefeiert
Diese mythologische Geschichte stellt bis heute ein wichtiges Element der kurdischen Gesellschaft und vieler weiterer Völker im Mittleren Osten dar. Auch die Symbolik des Feuers als Hoffnung steht bis heute im Zentrum vieler Geschichten, Traditionen und sogar Religionen. Deshalb repräsentiert Newroz wie kein anderer Tag im Jahr die Bestrebungen für Frieden, Freiheit und Demokratie. Erstmals wurde es 612 v. Chr. in Medien, auch Mederreich genannt, gefeiert. Damit jährt sich das Fest in diesem Jahr zum 2637. Mal.