Aufruf zum Frauenblock auf Demonstration in Köln

In Köln findet am Samstag eine Großdemonstration gegen den türkischen Angriffskrieg in Nordsyrien statt. Die Kampagne #WomenDefendRojava lädt zum „Lila Block“ ein. Auftakt ist um 11 Uhr am Ebertplatz.

„Wir wissen, dass unsere Verbündeten keine Regierungen, Staaten und deren Armeen sind, sondern Frauen, die sich in allen Teilen der Welt erheben, um das Patriarchat zu stürzen.“ - So lautet der aktuelle Aufruf der TKJ-E (Kurdische Frauenbewegung in Europa) zum Kampf gegen die türkische Invasion in Nordsyrien. Die internationale Kampagne „Women Defend Rojava“ ruft zur Teilnahme an einer Großdemonstration in Köln im „Lila Block“ ein:

„Als kurdische Frauen und Feminist*innen in Deutschland rufen wir angesichts der militärischen Invasion und der begonnenen Bombardierung des reaktionären Faschisten Erdogans und seiner Regierung auf Nord- und Ostsyrien (Rojava) zu bundesweitem Widerstand und Protest auf!

Rückblick

Innerhalb der letzten sieben Jahre haben die Menschen in Nord-und Ostsyrien ein Gesellschaftssystem mit feministischer, ökologischer und radikaldemokratischer Perspektive aufgebaut. Vor allem Frauen waren maßgeblich daran beteiligt, ein friedliches, radikal demokratisches, Geschlechter befreiendes Leben für alle ethnischen, religiösen und kulturellen Gruppen in der Region zu ermöglichen.

Zudem trugen Frauen in Rojava durch die Gründung der YPJ (Frauenselbstverteidigungseinheiten) einen enormen Teil dazu bei, die misogynen und faschistischen Kräfte des IS zu bekämpfen und zu besiegen. Durch die Kräfte der YPJ konnten also auch weitere Femizide und die systematische Auslöschung des ezidischen Volkes verhindert werden.

Parallel zu der bewaffneten Selbstverteidigung entwickelten die Frauen vor Ort mit der Jineolojî (Wissenschaft der Frau) auch eine mentale Form des Widerstands. Durch sie soll beschrieben und ergründet werden, wie es zum Status Quo des Patriarchats gekommen ist. Ziel ist es, ein von patriarchalen Strukturen und Ideologien unabhängiges „Selbstsein“ (Xwebûn) zu ermöglichen.

Die Revolution in Rojava hat auch uns und unsere feministischen Kämpfe in Europa sehr gestärkt. Dass die Frauen vor Ort es geschafft haben, unter widrigsten Bedingungen die (feministische) Revolution nach vorne zu treiben und sich zu befreien, hat uns Inspiration, Kraft und Hoffnung gegeben. Auch wenn wir an unterschiedlichen Orten sind, so führen wir doch einen gemeinsamen Kampf gegen das Patriarchat.

Widerstand heißt Leben!

Lasst uns darum die Ideen von Internationalist*innen wie Sarah Handelmann, Ivana Hoffmann und Anna Campbell weiter tragen und uns als Feminist*innen international zusammenschließen! Lasst uns gemeinsam den Widerstand in Rojava verteidigen! Wenn ein Horst Seehofer dreckige Deals mit Erdoğan macht und zu dessen Menschenrechtsverletzungen schweigt, dann müssen wir von hier aus handeln! Wenn die deutsche Regierung zulässt, das ein radikal demokratisch, ökologisch, feministisch organisierter Ort wie Rojava angegriffen wird, liegt es an uns, ganz klar „Nein“ zu sagen!

Am 19. Oktober 2019 findet eine Großdemonstration in Köln gegen den Angriffskrieg der Türkei statt. Wir rufen alle Feminist*innen und insbesondere alle Mütter dazu auf, gemeinsam mit uns einen kraftvollen feministischen Frontblock zu bilden. Lasst uns unserer Verbundenheit mit Rojava, unserer Wut, unserer Ablehnung von Krieg und Zerstörung gemeinsam Ausdruck verleihen! Bringt lila Tücher mit! Der Treffpunkt für den lila Block ist um 11 Uhr am Ebertplatz.