Amed: Selbstverteidigung gegen männlich-staatliche Gewalt

Kämpfende Frauen machen dem Patriarchat Angst. Bei einer Frauendemonstration zum 25. November in Amed waren dreimal mehr Polizisten als Teilnehmerinnen unterwegs. „Wir verteidigen uns gegen männlich-staatliche Gewalt“, so das Motto.

In Amed (türk. Diyarbakir) hat unter massiver Polizeipräsenz eine Demonstration des Frauenbündnisses Dicle Amed zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen stattgefunden. Es waren dreimal mehr Polizist*innen vor Ort als Demonstrantinnen.

Die Demonstration, angeführt von einem Transparent mit der Aufschrift „Wir verteidigen uns gegen männlich-staatliche Gewalt“, wurde mit Verweis auf die Corona-Pandemie verboten. Erst nach längeren Verhandlungen konnten die Frauen eine kurze Strecke bis zur Medya-Kreuzung im Stadtteil Kayapinar durchsetzen. Als Sprecherin der Tevgera Jinên Azad (Bewegung der freien Frau, TJA) erinnerte Ayşe Gökkan an ermordete Frauen und sagte: „Diese Toten sind ein schwarzer Fleck auf der Stirn des Staates. Als Frauen lehnen wir den Staat ab, weil er Frauen ablehnt.“

Die Bündnissprecherin Nihal Yanik verlas eine gemeinsame Erklärung, in der Femizide und Zwangsverheiratungen von Minderjährigen verurteilt wurden. Täglich werden demnach weltweit durchschnittlich 137 Frauen von Männern ermordet, jede dritte Frau erfährt physische oder sexualisierte Gewalt in ihrem engsten Umfeld. „Gewalt gegen Frauen ist keine Ausnahme, sondern politisch. Wir wissen, dass wir das, was uns zusteht, nur bekommen, wenn wir auf den Straßen sind und überall – Zuhause, bei der Arbeit, auf der Straße, im Gefängnis, in der Schule – für unsere Rechte kämpfen. Wir geben nicht auf.“