Amed: „Schwarzfahren“ als Protestform

Um gegen die Zwangsverwaltung in Amed zu protestieren, haben Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA demonstrativ ohne Fahrschein städtische Busse benutzt: „Kein Geld dem Zwangsverwalter!“

Gegen die Absetzung des Oberbürgers Adnan Selçuk Mızrak (HDP) finden in Amed (Diyarbakir) kreative Proteste statt. Während in den ersten Tagen die türkische Polizei alle Proteste gewaltsam zu unterdrücken versuchte, wird jetzt täglich in der Nähe des Rathauses ein Sitzstreik durchgeführt. Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA haben heute als Aktion des zivilen Ungehorsams die Stadtbusse als Protestplattform genutzt. Sie stiegen demonstrativ in Busse ein, ohne für die Fahrt zu zahlen. Dann appellierten sie an die weiteren Fahrgäste, sich für den Bürgermeister und ihr eigenes Wahlrecht einzusetzen. „Unser Willen ist unter Zwangsverwaltung gestellt worden. Niemand sollte dem Zwangsverwalter Fahrgeld zahlen“, erklärten die Aktivistinnen.

Adnan Selçuk Mızrak ist vor fünf Monaten mit großer Stimmenmehrheit zum Oberbürgermeister der Provinzhauptstadt gewählt worden. Den vom Staat ernannten Zwangsverwaltern in den kurdischen Städten werden Korruption und Amtsmissbrauch in großem Ausmaß vorgeworfen.