Amed: 43 Fraueneinrichtungen fallen Zwangsverwalter zum Opfer

Die AKP-Zwangsverwaltungen in Nordkurdistan ersetzen kurdischsprachige Kindergärten durch Korankurse. In Amed richtet sich die Politik der Zwangsverwalter vor allem gegen Fraueneinrichtungen, 43 Einrichtungen wurden geschlossen.

Die Zwangsverwaltungen in Nordkurdistan sind vor allem ein Schlag gegen die blühende Zivilgesellschaft. Ab dem Jahr 2016 wurden insgesamt 94 gewählte Bürgermeister*innen durch Treuhänder der AKP ersetzt. Zu deren ersten Aufgaben gehörte es, die Fraueneinrichtungen in den Städten zu verbieten oder sie ihres Inhalts zu berauben. „Wir hatten in den Stadtverwaltungen der Großstädte Amed, Wan und Mêrdîn Ämter für Frauenpolitik eingerichtet. Viele Frauen, die in diesen Ämtern arbeiteten, wurden im Zuge der Zwangsverwaltungen entlassen. In Mêrdîn ist nun ein Mann Vorsitzender dieses Amtes", so Halime Bayram, Mitglied der Kommission für kommunale Selbstverwaltung in der Partei der Demokratischen Regionen (DBP).

Bayram, die selbst im Stadtteil Bağlar von Amed (Diyarbakır) für ihre Partei im Kommunalrat saß, berichtet, dass insgesamt 43 Fraueneinrichtungen in ihrer Stadt durch die AKP-Zwangsverwalter entweder verboten oder umstrukturiert worden sind. Diese Einrichtungen seien zuvor mit starker Unterstützung der Frauen in der Lokalen eröffnet und ins Leben gerufen worden. Heute seien viele der Einrichtungen in Koranschulen und ähnliche Einrichtungen umgewandelt worden.

Einrichtungen zur Assimilierung der Bevölkerung

Auch die kurdischsprachigen Kindergärten in Amed gerieten früh ins Visier der AKP-Zwangsverwalter. Sie wurden geschlossen und durch türkischsprachige Einrichtungen ersetzt.

In der Provinz Wan wurde ein kurdischesprachiger Kindergarten in einen Korankurs umgewandelt. Auf diese Weise sollen die Kinder der Möglichkeit beraubt werden, ihre Muttersprache zu erlernen.

Auch die Frauenzufluchtshäuser der Stadt sind unter der AKP umgewandelt worden. „In unserer Zeit standen die Türen dieser Häuser für alle Frauen offen, die häusliche Gewalt erfuhren oder davon bedroht waren. Nun müssen Frauen der türkischen Sprache mächtig sein, um in dem Zufluchtshaus aufgenommen zu werden", so Bayram. Auf diese Weise werde selbst eine solch wichtige Einrichtung für Assimilierungszwecke durch die AKP missbraucht.