Aktivistin Elmas Özgül gestorben

Die kurdische Aktivistin Elmas Özgül ist tot. Die 84-Jährige starb am Donnerstag in einer Frankfurter Klinik an Organversagen. Am morgigen Freitag findet im Alevitischen Kulturzentrum eine Trauerfeier statt.

Die kurdische Aktivistin Elmas Özgül ist tot. Sie starb am Donnerstag nach einem längeren Aufenthalt in einer Klinik im Frankfurter Stadtteil Höchst im Alter von 84 Jahren an Organversagen, wie ihre Angehörigen mitteilen.

Elmas Özgül lebte seit rund 25 Jahren in Deutschland. Nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 in der Türkei begann sie, am Widerstand der Angehörigen von politischen Gefangenen im „Zindana Amedê“ teilzunehmen. Das Gefängnis von Diyarbakir wurde 1980 vom türkischen Justizministerium als Typ-E-Gefängnis erbaut und am Tag des Militärputsches der Junta übergeben. Dabei wurde es zu einem Militärgefängnis im Kriegsrecht umgewandelt. Durch brutale Foltermethoden erlangte es später unter der Bezeichnung „Die Hölle von Diyarbakir“ weltweite Berühmtheit. Unter den Gefangenen waren auch zahlreiche PKK-Kader, von denen einige aus Protest gegen die unmenschlichen Bedingungen am 14. Juli 1982 in ein Todesfasten traten. Mit dieser Aktion sollte nicht nur auf die Situation in den Gefängnissen hingewiesen werden, sondern auch ein revolutionäres Zeichen an die Menschen außerhalb der Gefängnismauern gesetzt werden, um den Kampf gegen das türkische Unterdrückungsregime neu zu entfachen. 55 Tage nach Beginn des Todesfastens verlor der PKK-Kader Kemal Pir sein Leben. Die Gefangenen Mehmet Hayri Durmuş, Ali Çiçek und Akif Yılmaz starben ebenfalls im Verlauf der Aktion.

Elmas Özgül besetzt türkisches Parlament

In den darauffolgenden Jahren kam es im Gefängnis von Amed immer wieder zu Hungerstreiks gegen die Junta. Elmas Özgül war eine von vielen, die sich aktiv am Widerstand draußen beteiligten. 1987 nahm sie an der Besetzung des Fraktionsbüros der damaligen Regierungspartei ANAP im türkischen Parlament teil. Ausschlaggebend war ein Todesfasten, an dem sich unter anderem auch ihr Sohn Mehmet Özgül beteiligte. Nach einem Treffen mit dem Justizminister und der Annahme der Forderungen der Hungerstreikenden endete die Besetzung. Elmas Özgül jedoch wurde nach Verlassen des Parlaments in Gewahrsam genommen und blieb drei Monate in Untersuchungshaft.

Trauerzeremonie in Frankfurt

Am morgigen Freitag findet um 13 Uhr im Alevitischen Kulturzentrum eine Trauerfeier für Elmas Özgül statt. Am Abend wird ihr Leichnam von Frankfurt in die nordkurdische Provinz Dîlok (Antep) überführt. Die dortige Abschiedszeremonie wird im alevitischen Versammlungshaus der gleichnamigen Provinzhauptstadt abgehalten. Anschließend wird Elmas Özgül neben ihrem Mann Hallo Özgül begraben.