8.-März-Demonstration in Hamburg: Ohne uns steht die Welt still!

Kämpferisch und unter dem Motto „Ohne unsere Arbeit würde sich auf dieser Welt kein Rad mehr drehen: Wir haben die Macht, die Welt anzuhalten und sie grundlegend zu verändern!“ feierten in Hamburg tausende Frauen und FLINT*-Personen den 8. März.

Unter dem Motto „Ohne unsere Arbeit würde sich auf dieser Welt kein Rad mehr drehen: Wir haben die Macht, die Welt anzuhalten und sie grundlegend zu verändern!“ fanden in Hamburg im Rahmen des 8. März in den vergangenen Tagen unterschiedliche feministische Aktionen statt, die in der heutigen 8.März-Demonstration gipfelten.

Der Auftakt der Demonstration fand um 15 Uhr an den Landungsbrücken statt. Tausende Frauen* und FLINT* (Frauen, Lesben, nicht-binäre, trans und inter Personen) versammelten sich, um den alltäglichen Kämpfen gegen das kapitalistische Patriarchat einen gemeinsamen und kraftvollen Ausdruck zu verleihen. Durch Schilder mit Sprüchen, Banner, Bilder verstorbener Widerstandskämpferinnen* sowie Rufe und Parolen fand die Vielfalt der verschiedenen feministischen Gruppen, Frauen*, FLINT* und Communities einen gemeinsamen Ausdruck. Auch YPJ-Fahnen wurden gezeigt. Dies nutzte die Polizei als Anlass, um zu versuchen, die Fahnen zu verbieten und die Demonstrationsteilnehmerinnen* durch die Kriminalisierung der Fahnen zu spalten. Die Demonstrationsleitung und das 8.-März-Bündnis ließen sich hiervon jedoch nicht einschüchtern und bis zum Abschluss der Demonstration wurden die Fahnen gezeigt.

Neben queerfeministischem HipHop und female Rap wurde bei einer Zwischenkundgebung am Anfang der Reeperbahn auch die Performance „Un Violador en tu camino“ (ein Vergewaltiger auf deinem Weg) des chilenischen Kollektivs Las Tesis  aufgeführt. Etwa hundert Frauen* und FLINT* machten deutlich, wem die Wut über das patriarchale System gilt: der Justiz, der Regierung, dem Staat. Denn durch sie, wird dieses System gestützt, legitimiert und aufrecht erhalten.

Frauen schüchtern das dominante System am meisten ein

Auch in Redebeiträgen sind verschiedene Kämpfe und Themen zum Ausdruck gekommen. Der kurdische Frauenrat Rojbîn hielt gemeinsam mit der feministischen Kampagne „Gemeinsam Kämpfen” und „Women Defend Rojava” eine Rede und ging in ihr auf das Ausmaß der Zerstörung des kapitalistischen Patriarchats sowie die unendliche Widerstandskraft von Frauen weltweit ein:

„Wir sehen mehr denn je, dass das patriarchal-kapitalistische System nicht nachhaltig ist und immer mehr zu Kriegen, Vertreibungen, Todesopfern, Klimakatastrophen, Ökoziden, Armut und Gewalt führt. Davon sind Frauen besonders betroffen, weil sie Frauen sind.

Genauso aber stellen Frauen die größte antisystemische Kraft dar. Als Frauen haben wir die Macht, innerhalb kurzer Zeit große Menschenmengen zu mobilisieren. Seien wir uns unserer Stärke bewusst. Als Frauen erfinden wir die kreativsten, lautesten und beeindruckendsten Aktionsformen. Lasst uns die Kraft unserer Kreativität erkennen. Als Frauen sind wir diejenigen, die das dominante System am meisten einschüchtern. Machen wir es noch ängstlicher!“

Sie betonten in der Rede, dass dieses System sich nur durch vielfältige Selbstorganisierung und die Verbindung der verschiedenen Kämpfe überwinden lässt, und dass der 8. März hierfür eine große Bedeutung hat:  „In der Überzeugung, dass der diesjährige 8. März ein Tag des Kampfes sein wird, um die Organisiertheit der Frauen auf globaler Ebene näher zusammen zu bringen; von den Bergen Kurdistans bis zu den Tälern des Nahen Ostens, von den Steppen Afrikas bis zu den Straßen Europas, von den Höhen Asiens bis zu den Wäldern Südamerikas, von den Ebenen Australiens bis zu den Plätzen Nordamerikas, senden wir unsere revolutionären Grüße an alle kämpfenden Frauen auf der ganzen Welt. Mit der Vorfreude auf revolutionäre Zeiten und mit der Entschlossenheit, dieses Jahrhundert in die Ära der Revolution der Frauen zu verwandeln, grüßen wir Euch alle am Internationalen Frauentag.“