In Istanbul wurden mit Selçuk Kozağaçlı und Ahmet Mandacı zwei weitere Anwälte verhaftet, nachdem die Generalstaatsanwaltschaft Beschwerde gegen die Entlassung der ÇHD-Anwält*innen aus der Untersuchungshaft eingereicht hatte. Somit befinden sich bisher insgesamt sechs Jurist*innen erneut in Haft.

Während die Entscheidung vor dem 37. Schwurgerichtshof verlesen wurde, kam es zu lautstarken Protesten. Daraufhin stürmten Polizisten den Gerichtssaal und zerrten die anwesenden Anwält*innen nach draußen. Dabei zog sich die Ko-Sprecherin der Plattform freiheitlicher Jurist*innen (Özgürlükçü Hukukçular Platformu, ÖHP) eine Verletzung am Fuß zu.

In dem Verfahren gegen insgesamt 20 Rechtsanwält*innen der linken Vereinigung ÇHD (Çağdaş Hukukçular Derneği, deutsch: Verein progressiver Jurist*innen) wird den Anwälten unter dem Deckmantel der angeblichen „Leitung- und/oder Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation“ die engagierte Verteidigung ihrer Mandant*innen zum Vorwurf gemacht. 17 von ihnen befanden sich seit September bzw. November 2017 in Untersuchungshaft und waren erst am Freitag aus dem Gefängnis entlassen worden.