Zürich: Türkei verschwindet von der Weltkarte

Auf einer Weltkarte im Züricher Flughafen fehlt die Türkei. Nur ein Versehen oder steckt mehr dahinter, weshalb die Türkei am Jahrestag des Abkommens von Lausanne von der Landkarte „verschwindet“?

Der Flughafen Zürich informiert Reise-Rückkehrer über Quarantänepflicht wegen Covid-19. Auf großen Plakaten zeigt die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich eine Weltkarte mit blau bzw. gelb eingefärbten Gebieten. Auf dieser Karte nicht enthalten ist die Türkei. Sie existiert einfach nicht mehr.

Beobachter fragen sich, ob es sich um eine Sabotage-Aktion handele, wurde doch vor genau 97 Jahren auf einer Konferenz im schweizerischen Lausanne Kurdistan geteilt und die Assimilation der Kurden besiegelt. Soll jetzt als späte Rache die Türkei „gelöscht“ werden?

Inzwischen reagierte die Flughafenverwaltung nach Anfragen zum Verbleib der Türkei. Beim Einfärben der Länder in der Grafik sei ein Fehler passiert. Die Plakate würden korrigiert werden.

Quelle: Twitter / 20 minuten

Vertrag von Lausanne

Am 24. Juli 1923 wurde zwischen der Türkei sowie den Alliierten des Ersten Weltkrieges Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Griechenland, Rumänien und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen im Palais de Rumine der Vertrag von Lausanne geschlossen; die Aufteilung Kurdistans und Geburtsstunde der heutigen Türkei wurden besiegelt. Mit einem Federstrich wurden die Kurden zu Türken, Iranern, Irakern und Syrern. Wie sich schnell herausstellte, standen selbst die ihnen zugebilligten Bürgerrechte nur auf dem Papier. Denn tatsächlich betrieben die Regierungen aller vier Staaten gegen die kurdische Minderheit eine Politik der Umsiedlung und Vertreibung, der gewaltsamen Unterdrückung, Türkisierung und Arabisierung. Tagungsort der Verhandlungen war das Schloss Ouchy im gleichnamigen Stadtteil in Lausanne.