Zu Haft verurteilter Regisseur Rasoulof hat Iran verlassen
Kurz vor Beginn der Filmfestspiele von Cannes hat der in Iran zu einer Haftstrafe und Peitschenhieben verurteilte iranische Regisseur Mohammad Rasoulof sein Land verlassen.
Kurz vor Beginn der Filmfestspiele von Cannes hat der in Iran zu einer Haftstrafe und Peitschenhieben verurteilte iranische Regisseur Mohammad Rasoulof sein Land verlassen.
Kurz vor dem Beginn der Internationalen Filmfestspiele von Cannes hat der in Iran zu einer Haftstrafe verurteilte iranische Regisseur und Berlinale-Gewinner Mohammad Rasoulof sein Land verlassen. „Ich bin meinen Freunden, Bekannten und den Menschen dankbar, die mir – teils unter Einsatz ihres Lebens – geholfen haben, die Grenze zu überqueren und mich in Sicherheit zu bringen“, schrieb der 52-Jährige in einem Beitrag auf Instagram.
Darin hieß es weiter, er schließe sich einem „kulturellen“ Iran von Millionen Menschen im Exil an, der „geografische“ Iran leide „unter den Stiefeln Eurer religiösen Tyrannei“. Die Iraner:innen im Exil warteten „ungeduldig darauf, Euch und Euer Unterdrückungssystem in den Tiefen der Geschichte zu beerdigen“. Sein Anwalt Babak Paknia bestätigte, dass Rasoulof Iran verlassen habe und am Filmfestival in Cannes teilnehmen werde. Bei den morgen beginnenden Filmfestspielen wird Rasoulof seinen neuen Film „Der Samen der Heiligen Feige“ vorstellen.
In der vergangenen Woche hatte Rasoulofs Verteidiger mitgeteilt, dass der Regisseur in Iran wegen „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ zu einer Haftstrafe von acht Jahren, Auspeitschung, Geldstrafe und Beschlagnahmung von Eigentum verurteilt worden war. In Iran ist es üblich, dass Angeklagte sich während der Urteilsverkündung noch nicht in Haft befinden und erst später zur Verbüßung ihrer Gefängnisstrafe aufgefordert werden.
Mohammad Rasoulof gilt in Iran als äußerst kritischer Filmemacher und lebte abwechselnd in Teheran und Hamburg. Trotz eines langjährigen Berufsverbots schaffte er es immer wieder, Filme zu machen. 2020 bekam er für sein Werk „Doch das Böse gibt es nicht“ den Goldenen Bären verliehen. Den Preis konnte er nicht entgegennehmen, weil die iranische Justiz schon damals ein Ausreiseverbot gegen ihn verhängte und seinen Reisepass beschlagnahmte. Wie und wohin genau Rasoulof nun ausreiste, ist unklar. Viele Verfolgte des Regimes versuchen, Iran über die Berge Kurdistans zur Türkei zu verlassen und auf diesem Weg nach Europa zu gelangen.