Ziviler Ungehorsam in Londoner AI-Zentrale

In London haben kurdische und internationalistische Aktivist*innen die Zentrale der Menschenrechtsorganisation Amnesty International besetzt. Sie fordern ein Gespräch mit den Türkei-Verantwortlichen der Organisation.

Seit teilweise fünf Monaten sind Kurdinnen und Kurden in vielen Teilen der Welt im Hungerstreik. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit fordern sie die Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan, um erneut Gespräche über eine Lösung der kurdischen Frage in Gang zu setzen. Mittlerweile hat sich der Hungerstreik, der von der HDP-Politikerin Leyla Güven am 7. November initiiert wurde, zu einem Massenprotest entwickelt. In den türkischen Gefängnissen sind es rund 7.000 politische Gefangene, die sich an der Hungerstreikbewegung mit der Forderung „Dialog statt Isolation” beteiligen. Auch in Nord-und Südkurdistan, Frankreich, Italien, Wales, England, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Kanada und der Schweiz sind etliche Menschen im Hungerstreik.

Um auf das Thema aufmerksam zu machen, führen kurdische und internationalistische Aktivistinnen und Aktivisten in London zur Stunde in der Zentrale der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) eine Aktion des zivilen Ungehorsams durch. Die Aktivist*innen befinden sich seit rund drei Stunden im internationalen Sekretariat der Organisation und fordern ein Gespräch mit den Türkei-Verantwortlichen von ai. Sie kritisieren, dass sich die Organisation bisher nicht zu dem bereits lebensgefährlichen Hungerstreik geäußert hat und die Haftbedingungen Öcalans nicht behandelt.

Auch vor dem Gebäude befindet sich eine Gruppe Aktivist*innen, die eine Kundgebung durchführt. Sie tragen Transparente mit Aufschriften wie „AI, werde aktiv gegen Folter und Isolation” und rufen Parolen. Im Rahmen der Aktion soll den AI-Verantwortlichen ein Informationsdossier zum Thema Hungerstreik überreicht werden.