Wien: Flughafen gegen Afghanistan-Abschiebung blockiert

Aktivistinnen und Aktivisten blockieren die Zufahrtsstraßen zum Flughafen Wien. Auf diese Weise soll eine Sammelabschiebung in das Kriegsland Afghanistan verhindert werden.

Seit den frühen Morgenstunden legen Aktivist*innen den Flughafen Wien-Schwechat lahm. Mit Blockaden, Abseilaktionen und Kundgebungen soll die Abschiebung von etwa 45 Schutzsuchenden aus Afghanistan verhindert werden. Auf der Autobahn A4 haben sich aufgrund der bisher erfolgreichen Aktion kilometerlange Staus gebildet. Die A4 wurde in beide Richtungen gesperrt. Die Polizei geht mittlerweile gegen die Aktivist*innen vor.

Etwa 50 Menschen beteiligen sich an der unangemeldeten Blockadeaktion. „Mit verschiedenen Blockademitteln und Sitzblockaden an mehreren Stellen versperrten die Menschenrechtsaktivist*innen die Zufahrtsstraße zum Flughafen, um die Abschiebung zu verhindern“, heißt es zu der Aktion in einer Pressemitteilung. Für den Nachmittag ist um 16 Uhr eine Demonstration am Oskar-Morgenstern-Platz in Wien angekündigt.

45 Menschen sollen in das gefährlichste Land der Welt abgeschoben werden“

„Wir stehen im Gegensatz zur türkis-grünen Politik glaubhaft für humanitäre Werte ein und lassen deshalb nicht zu, dass 45 Menschen in das derzeit gefährlichste Land der Welt abgeschoben werden. Wir fordern den Stopp aller Abschiebungen und ein Bleiberecht für alle!", so Alicia Becker, die an der Blockade teilnimmt.

Flughäfen sind Orte rassistischer Praxis und der Klimazerstörung“

Global Peace Index stufte 2020 Afghanistan als gefährlichstes Land der Welt ein. Abgeschobene nach Afghanistan sind von Krieg, Hunger und Obdachlosigkeit bedroht. Mara Lund vom Bündnis Bleiberecht für Alle erklärt: „Wir machen heute nicht nur die Regierung, sondern auch die Fluggesellschaften für diese rassistische Praxis sowie Flughäfen als Orte der Klimazerstörung verantwortlich. Jede Fluglinie und sogar die Crew an Bord hätte die Möglichkeit, nicht an solchen Abschiebungen mitzuwirken und damit ein Zeichen der Solidarität zu setzen.“

Profiteure an Ausbeutung von Planet und Mensch müssen Verantwortung übernehmen“

Die Aktion wird von einem breiten Bündnis aus Bleiberecht- sowie Klimagerechtigkeits-Aktivist*innen, unter ihnen auch Schülerinnen und Schüler, durchgeführt. Unter dem Namen „Bleiberecht für alle“ setzen sie sich dafür ein, dass Abschiebungen in kein Land, weder nach Afghanistan noch in andere Länder, vertretbar sind. In ihren Erklärungen macht das Bündnis deutlich, dass Fluchtursachen gerade von den Industrienationen durch Ausbeutung und Klimazerstörung produziert werden: „Länder, die von der jahrhundertelangen Ausbeutung des Menschen und des Planeten profitieren, müssen auch bereit sein, Verantwortung dafür zu übernehmen. Dies umfasst auch das Sicherstellen von Menschenrechten wie dem Recht auf Asyl.“