Wien-Favoriten: Lautstarker Protest zum Jahrestag rassistischer Angriffe

Anlässlich des Jahrestags der antifeministischen und rassistischen Angriffe von Wien ist mit einer Demonstration durch Favoriten gegen Faschismus, Krieg und Patriarchat protestiert worden.

Mehrere hundert Menschen sind heute im Wiener Stadtteil Favoriten auf die Straße gegangen, um für Frieden und für Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung sowie der demokratischen Opposition in der Türkei zu protestieren. Anlass war der Jahrestag der Angriffe von türkischen Rechten und Islamisten in Favoriten vor einem Jahr. Damals griffen mehrere dutzend Männer eine feministische Kundgebung an. Die nachfolgenden Auseinandersetzungen gipfelten darin, dass ein rechter Mob das linke Zentrum Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) attackierte, in dem auch linke, kurdische und türkische Arbeiter:innenvereine aktiv sind.

Doch den Aktivist:innen ging es bei ihrer Demonstration heute um mehr als nur um den Jahrestag der Angriffe. Sie gingen auch auf die Straße, um gegen die derzeitigen Militärschläge des türkischen Staates gegen die kurdische Guerilla im kurdischen Norden des Irak (Südkurdistan) mobil zu machen. „Das NATO-Mitglied Türkei lebt vor den Augen der Weltöffentlichkeit seine faschistische und menschenverachtende Ideologie aus und führt völkerrechtswidrige Kriege“, heißt es dazu im Aufruf der Demo. Und weiter: „Solange die Türkei nicht aufgehalten wird, ist dieser Krieg ein NATO-Krieg.“ Erst vergangene Woche verübte ein türkischer Rechtsextremist einen Anschlag auf das HDP-Büro in Izmir, wobei die Mitarbeiterin Deniz Poyraz ums Leben kam.

Bündnis: Wir lassen uns nicht einschüchtern

„Wir werden wieder auf die Straße gehen, denn Erdogans verlängerter Arm reicht bis in die Institutionen hier nach Österreich“, erklärt eine Sprecherin des Demo-Bündnisses. „Verbände wie die ATIB unterstehen direkt der türkischen Religionsbehörde, zudem besteht auch eine starke Verbindung zu den türkischen Rechtsextremen der MHP, die in der Türkei auch im Parlament sitzen. Wir sind hier genauso ihrer faschistischen und antidemokratischen Verfolgung und Propaganda ausgesetzt, aber wir zeigen, dass wir uns nicht davon einschüchtern lassen“, so die Sprecherin weiter.