Weitere Solidaritätsaktionen für die Aufstände in Iran
Auch in Stuttgart, Köln, Mannheim, Wien, Kiel und Hannover haben Solidaritätsaktionen für die von Frauen angeführten Aufstände in Ostkurdistan und Iran gegen das Mullah-Regime stattgefunden.
Auch in Stuttgart, Köln, Mannheim, Wien, Kiel und Hannover haben Solidaritätsaktionen für die von Frauen angeführten Aufstände in Ostkurdistan und Iran gegen das Mullah-Regime stattgefunden.
Während die nach dem Mord an der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei ausgebrochenen Proteste gegen das Mullah-Regime in Rojhilat (Ostkurdistan) und Iran weitergehen, haben am Samstag weltweit Solidaritätsaktionen stattgefunden (ANF berichtete). Wir zeigen einen kleinen Ausschnitt aus weiteren Städten.
Stuttgart
In Stuttgart solidarisierten sich zahlreiche Menschen mit den Aufständen gegen das frauenfeindliche Regime der Islamischen Republik Iran. Frauen schnitten sich als symbolische Aktion die Haare ab, während die Menschenmenge in mehreren Sprachen „Frau Leben Freiheit“ (ku. Jin Jiyan Azadî) skandierte.
Köln
In Köln fand eine Bündnisdemonstration von PJAK, KJAR, Komala, Kurdisches Demokratisches Gesellschaftszentrum Köln, Jinanî Mistaqîl Kom und einer iranischen Linkspartei statt. Die Demonstration führte bei starkem Regen vom Chlodwigplatz zum Rudolfplatz. In Redebeiträgen wurde über die aktuelle Situation in Iran informiert: Über tausend Menschen seien bei den Protesten verletzt worden, die Anzahl der Toten sei nicht genau bekannt, steige jedoch täglich, und Tausende Personen seien verhaftet worden. „Der iranische Staat ist noch nie so stark erschüttert worden. Was aktuell geschieht, ist eine Bewegung, die nach 43 Jahren erstmalig wieder Hoffnung gibt. Und diese Bewegung wird von Frauen angeführt“, hieß es in einem Redebeitrag.
Im Namen des kurdischen Frauenverbands YJK-E (Verband von Frauen aus Kurdistan in Deutschland) erklärte Medya Rosan: „Die Gewalt gegen Jîna hat nicht an dem Tag begonnen, an dem sie ermordet wurde. Sie hat am Tag ihrer Geburt begonnen. Der iranische Staat hat den Namen Jîna und damit ihre kurdische Identität nicht akzeptiert und Druck auf die Eltern ausgeübt, so dass sie mit dem persischen Namen Mahsa registriert wurde. Aber ihre Mutter hat sie an ihrem Grab mit Jîna angesprochen. Deshalb sprechen auch wir von Jîna.“
Die iranische Aktivistin Elaha sagte im Namen der Autonomen Feministischen Bewegung, dass bei den Protesten jeden Tag Menschen getötet werden und der Aufstand trotzdem weitergeht. Das Mullah-Regime befinde sich aufgrund der Proteste am Rande des Zusammenbruchs und könne sich nur mit extremer Gewaltanwendung an der Macht halten. „Als im Exil lebende Iranerinnen bringen wir seit Jahren zur Sprache, dass das Mullah-Regime systematisch Gewalt gegen Frauen anwendet. Jetzt sieht es die ganze Welt“, so die Aktivistin.
Mannheim
In Mannheim fand eine Kundgebung statt, zu der der Frauenrat Ronahî-Berivan aufgerufen hatte. In Redebeiträgen wurde zur Solidarität mit den Aufständen gegen die femizidale Politik des iranischen Regimes aufgerufen. Die Teilnehmenden skandierten „Jin Jiyan Azadî“.
Wien
Bei einer Demonstration vom Wiener Westbahnhof zum Museumsquartier schnitten sich Frauen aus Protest gegen den Mord an Jîna Mahsa Amini und das iranische Regime die Haare ab.
Kiel
An einer Kundgebung vor dem Kieler Hauptbahnhof, zu der die Initiativen Jiyana Jin, Kurdistan-Solidarität und Defend Kurdistan aufgerufen hatten, nahmen auch Vertreter:innen der Partei Die Linke, der Rosa Luxemburg Stiftung und des alevitischen Vereins teil.
Hannover
Bei einer Demonstration in Hannover wurde zum Auftakt am Hauptbahnhof auch die Angriffswelle Irans auf Oppositionsparteien in Südkurdistan thematisiert. Am Mittwoch waren in der Kurdistan-Region Irak (KRI) 73 Raketen eingeschlagen, parallel dazu waren Kamikaze-Drohnen im Einsatz. Betroffen von den Bombardierungen waren Basislager der in Iran ansässigen kurdischen Oppositionsparteien PDK-I (Demokratischen Partei Kurdistan-Iran), PAK (Freiheitspartei Kurdistan), PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan) sowie Komala. Auch zivile Siedlungsgebiete wurden gezielt angegriffen. Mindestens 58 Personen, viele von ihnen Familienmitglieder von Peschmerga, wurden teils schwer verletzt.