Weitere Festnahmen in Nisêbîn und Pirsûs

Bei Razzien der türkischen Polizei in den nordkurdischen Städten Nisêbîn und Pirsûs wurden mindestens neun Personen festgenommen.

Nach den Festnahmen in Amed (Diyarbakır) und Mêrdîn (Mardin) schlug die türkische Polizei nun auch in Nisêbîn (Nusaybin) und Pirsûs (Suruç) zu. In Nisêbîn stürmte die Polizei mehrere Wohnungen und nahm fünf Personen wegen Teilnahme an Protestaktionen gegen die Zerstörung der Stadt und die Massaker des türkischen Staates 2015/2016 fest. Das türkische Militär und die Polizei hatten damals einen großen Teil der widerständigen Kreisstadt mit Artillerie dem Erdboden gleichgemacht und viele Menschen ermordet. Über das aktuelle Ermittlungsverfahren wurde eine Geheimhaltungsverfügung verhängt, auch Anwälte wurden für 24 Stunden Mandantengespräche untersagt.

Bei weiteren Razzien in Pirsûs wurden vier Personen angeblich aufgrund einer Anzeige festgenommen. Schon am Dienstag waren zwei ähnliche Festnahmen erfolgt.

Der türkische Staat greift im Moment auf allen Ebenen die kurdische Zivilgesellschaft an. Die Repression richtet sich insbesondere gegen organisierte Frauen, die HDP und die selbstorganisierten Strukturen.