Vor der Straße der Menschenrechte: Freiheit für Abdullah Öcalan

In Nürnberg sind anlässlich der Kampagne „Die Zeit ist reif“ die Haftbedingungen des PKK-Gründers Abdullah Öcalan angeprangert worden.

In der Innenstadt von Nürnberg forderten Aktivist*innen „Die Zeit ist reif – Freiheit für Abdullah Öcalan und Kurdistan – Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung“. Auf einer großen Projektionsfläche wurden die Haftbedingungen des Gründers der PKK angeprangert, der seit 22 Jahren als politische Geisel auf einer Gefängnisinsel in vollständiger Isolation leben muss – ohne Kontakt zu Anwälten, Ärzten oder Familie.

Solange der Repräsentant der kurdischen Freiheitsbewegung auf Imrali lebendig begraben ist, solange wird es keinen Frieden geben, meinten die Menschenrechtsaktivist*innen. Mit seinen Vorschlägen zur politischen Lösung könne eine Demokratisierung der Türkei gelingen. Immer wieder habe Abdullah Öcalan Dialogbereitschaft signalisiert, doch im letzten Aufbäumen des untergehenden türkischen Faschismus setze Recep Tayyip Erdoğan einmal mehr auf Krieg. Um die Gewaltspirale zu durchbrechen und den aggressiven türkischen Neo-Osmanismus zu beenden, braucht es Visionäre wie Abdullah Öcalan, die ein Konzept erarbeiteten, wie das Zusammenleben in einer demokratischen Nation aussehen könnte. Deshalb müsse endlich die Isolation auf Imrali durchbrochen werden. Weltweit fordern progressive Kräfte die Freilassung von Abdullah Öcalan. Dabei gehe es nicht nur um Menschenrechte, die im System Imrali außer Kraft gesetzt wurden, sondern es gehe um Krieg oder Frieden, um Faschismus oder Demokratie.

Dabei ist Forderung „Freiheit für Öcalan“ nicht neu. Immer gab und gibt es Kampagnen, die die Bevölkerung direkt ansprechen. Der Name „Öcalan“ wird in den westlichen Ländern und ihren Presseorganen ebenso ignoriert wie die Ideen, die er verkörpert. Seit 2017 ist es in Deutschland sogar verboten, das Abbild des kurdischen Repräsentanten in der Öffentlichkeit zu zeigen. Wie groß ist die Angst vor der Strahlkraft seiner Ideen, fragten sich die Passant*innen, die die Projektion in Nürnberg sahen.