Verkohlte Leiche von kurdischem Filmemacher entdeckt

In einem brennenden Fahrzeug ist am Freitag der verkohlte Leichnam des Filmemachers Rahim Zabihi und der seines Bruders Kaywan Zabihi entdeckt worden. Die Männer befanden sich auf dem Fahrzeugrücksitz und waren an Händen und Füßen gefesselt.

In der ostkurdischen Stadt Bane (Provinz Sine/Sanandaj) ist der verkohlte Leichnam des kurdischen Filmemachers und Aktivisten Rahim Zabihi und der seines Bruders Kaywan Zabihi entdeckt worden. Am Freitag fanden Passanten das brennende Fahrzeug in einem Abhang und löschten es. Beide Männer befanden sich auf dem Fahrzeugrücksitz und waren an Händen und Füßen gefesselt, berichtet die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw. Bis auf den Brand soll das Fahrzeug keine weiteren Schäden aufweisen, außerdem sei keine dritte Person ausfindig gemacht worden, die als möglicher Fahrer in Frage kommt. Die Todesumstände von Rahim und Kaywan Zabihi und der Fundort des Fahrzeugs deuten auf eine extralegale Hinrichtung durch Kräfte der paramilitärischen Revolutionsgarde des Iran hin, vermuten Familienangehörige und Aktivist*innen in Rojhilat. Gegenüber Hengaw berichtete ein Zeuge, wenige Stunden nach dem Fund der Leichname iranische Regimekräfte am Haus der beiden Verstorbenen beobachtet zu haben.

Filmemacher arbeitete an Dokumentation über Kolber

Rahim Zabihi ist bekannt für seine Iran-kritischen Filme „Hawar“ (Hilferuf) und „Welatê Efsanê“ (Das Land der Legenden). Letzterer wurde von der Berliner Filmproduktionsfirma Mîtosfilm produziert. Zuletzt soll Zabihi an einer Dokumentation zu extralegalen Hinrichtungen von Kolbern (Lastenträger im iranisch-irakischen Grenzgebiet) gearbeitet haben. Aus diesem Grund sei er in den vergangenen Wochen mehrfach in die Zentrale des Geheimdienstes der Revolutionsgarde zitiert worden, wo er von Paramilitärs offenbar bedroht wurde. Zuletzt befand er sich nach Angaben von Aktivist*innen am vergangenen Mittwoch dort -zwei Tage vor dem Fund seines Leichnams.

Gezielte Tötungen von kurdischen Aktvist*innen 

In Rojhilat und dem Iran werden Regimekritiker*innen und Aktivist*innen immer wieder Opfer von extralegalen Hinrichtungen durch die Revolutionsgarde - auch im angrenzenden Süden Kurdistans. Erst im Juli töteten iranische Regimekräfte in der südkurdischen Stadt Silêmanî den aus Merîwan stammenden Menschenrechtler Iqbal Moradi, der zu den führenden Aktivisten innerhalb der „Menschenrechtsorganisation Kurdistan“ gehörte. Er war bekannt für seine Unterstützung für Angehörige von politischen Gefangenen und überlebte als ehemaliges Mitglied der Komala zehn Jahre vor seinem Tod ein Attentat, dass ebenfalls Pasdaran verübt hatten. Wenige Tage vor dem Mord an Moradi wurde in der iranischen Hauptstadt Teheran die kurdische Aktivistin Maryam Faraji (Meryem Ferecî) tot aufgefunden. Ihre verbrannte Leiche wies wie im Fall von Iqbal Moradi Folterspuren auf.