USA verhängen Sanktionen gegen Türkei

Im Fall des in der Türkei inhaftierten und mittlerweile unter Hausarrest gestellten US-Pastors Andrew Brunson verhängt die US-Regierung Sanktionen gegen die türkischen Innen- und Justizminister.

Im Fall des in der Türkei inhaftierten und mittlerweile unter Hausarrest gestellten Pastors Andrew Brunson verhängen die USA Sanktionen gegen zwei türkische Minister. Betroffen seien der Justizminister Abdulhamit Gül und Innenminister Süleyman Soylu, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders am Mittwoch.

„Beide haben führende Rollen bei der Inhaftierung und Festnahme von Pastor Brunson gespielt”, so Sanders. Durch die Sanktionen werden die Vermögen von Gül und Soylu in den USA eingefroren. US-Bürger dürfen außerdem keine Geschäfte mit ihnen abschließen. Die Sanktionen gegen die beiden Minister seien wegen „schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen” verhängt worden, teilte das US-Finanzministerium mit.

Türkischer Außenminister droht mit Vergeltung

Ankara verurteilte die „aggressive Haltung" der USA und forderte die Rücknahme der „falschen Entscheidung”. Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu drohte den USA zudem mit Vergeltung. Die Sanktionen würden „nicht unerwidert” bleiben, verkündete er über den Kurznachrichtendienst Twitter. Präsident Erdoğan hatte zuvor dem US-Pastor eine „evangelikale, zionistische Mentalität” vorgeworfen.

Ankara: Pastor hat Verbindungen zu PKK und Gülen-Bewegung

Der 50-jährige Andrew Brunson lebt seit mehr als 20 Jahren in der Türkei. Er war Pastor an einer Kirche in der Provinz Izmir, bis er im Oktober 2016 festgenommen wurde. Im darauffolgenden Dezember verhängte ein Gericht Untersuchungshaft gegen ihn, da ihm Verbindungen zur PKK und zur Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen vorgeworfen werden. Gülen ist laut der türkischen Regierung für den Putschversuch vom 15. Juli 2016 verantwortlich. Ankara fordert seine Auslieferung. 

Wegen gesundheitlicher Probleme wurde die Untersuchungshaft des Pastors vergangene Woche in Hausarrest umgewandelt. Washington besteht darauf, dass Brunson unschuldig ist. „Wir sehen keine Beweise dafür, dass Pastor Brunson irgendetwas falsch gemacht hat”, sagte Sarah Sanders. Die türkische Staatsanwaltschaft fordert bis zu 35 Jahre Haft für Brunson.