Die UEFA hat Ermittlungen gegen Merih Demiral eingeleitet. Der türkische Nationalspieler hat beim Spiel gegen Österreich im EM-Achtelfinale am Dienstagabend in Leipzig den Wolfsgruß gezeigt, das Symbol der rechtsextremen Organisation „Graue Wölfe". Auf einer Pressekonferenz erklärte Demiral, er habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste ebenfalls gemacht hätten, und er hoffe auf weitere Gelegenheiten, den Wolfsgruß zu zeigen. „Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein“, sagte der Fußballer.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte auf X: „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen. Die Fußball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel. Wir erwarten, dass die UEFA den Fall untersucht und Sanktionen prüft.“
Bünger: Faschistischer Wolfsgruß muss endlich verboten werden!
Die Linksabgeordnete Clara Bünger forderte die Bundesregierung zum Handeln auf und erklärte in einer Mitteilung: „Dass Merih Demiral als türkischer Nationalspieler mit Vorbildfunktion am Jahrestag des Sivas-Massakers, an dem 35 Menschen zumeist alevitischen Glaubens im Jahre 1993 bei einem islamistisch-nationalistischen Pogrom ums Leben kamen, vor einem Millionenpublikum so unverhohlen den Wolfsgruß zeigt, ist ein absoluter Skandal! Der Wolfsgruß ist das Symbol türkischer Ultranationalisten - den sog. ,Grauen Wölfen'. Hinter diesem unter türkischen Rechtsextremen bekannten Symbol steht eine faschistische und antisemitische Ideologie, mit dem viele Kurd:innen, Armenier:innen, Griech:innen, Suryoye sowie alevitische, êzîdische und jüdische Menschen Unterdrückung, Mord und Verfolgung verbinden. Ich erwarte, dass die UEFA Demiral, der sein Verhalten sogar verteidigt, mindestens für die weiteren EM-Spiele, die für Vielfalt und Toleranz stehen sollen, sperrt und mit Sanktionen belegt. Die Bundesregierung fordere ich auf, dieses Symbol, das unsere im Grundgesetz verankerten Grund- und Menschenrechte missachtet, endgültig in Deutschland zu verbieten wie das in Österreich bereits schon seit Jahren der Fall ist."