Turkish Airlines am Flughafen Leipzig/Halle blockiert
Auf dem Flughafen Leipzig/Halle ist der Schalter von Turkish Airlines blockiert worden, um den Widerstand in Rojava gegen den türkischen Angriffskrieg zu unterstützen.
Auf dem Flughafen Leipzig/Halle ist der Schalter von Turkish Airlines blockiert worden, um den Widerstand in Rojava gegen den türkischen Angriffskrieg zu unterstützen.
Mit einer Menschenkette am Flughafen Leipzig/Halle ist am Montag der Schalter der Fluggesellschaft Turkish Airlines blockiert worden. Die Aktion fand im Rahmen der Kampagne #BoycottTurkey statt und richtete sich gegen die völkerrechtswidrige Invasion des Nato-Partners Türkei und seiner dschihadistischen Hilfstruppen in Nord- und Ostsyrien. Die beteiligten Aktivist*innen hielten ein Transparent mit der Aufschrift „Geschäfte mit der Türkei töten Menschen – Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf“ hoch und verlasen eine Erklärung. Anschließend zogen sie mit dem Banner durch den Flughafen.
In der Erklärung mit dem Titel „Gegen den faschistischen Angriffskrieg in Syrien: Genozid verhindern - Revolution verteidigen” heißt es:
„Am Mittwoch, den 9. Oktober hat türkisches Militär die syrische Grenze überschritten. Die Türkei greift dort nicht wahllos an. Sie attackiert konkret die Gebiete Nordostsyriens, auch als Rojava bekannt. In diesem Territorium haben Kurd*innen, Araber*innen, Yezid*innen und andere gemeinsam ein System der Selbstverwaltung aufgebaut, das seinesgleichen auf der Welt sucht. Dieser Text ist zu kurz, um hier in die Tiefe zu gehen, aber wer auch immer Kritik am Kapitalismus und der Demokratie der Mächtigen und Reichen hat, kann einen realen Gegentenwurf ohne Nationalismus, Rassenhass und Ausbeutung im Modell der Selbstverwaltung in Rojava finden. In Rojava muss nicht nur ein Genozid verhindert werden, die Menschen vor Ort haben mit ihrem Projekt des demokratischen Konförderalismus eine Revolution angestoßen, die uns auch Antworten auf viele der Fragen geben kann, die sich hier stellen.
Diese Revolution steht nun aber auf dem Spiel, denn Erdogan will seine imperialistischen Träume gegen die Kurd*innen durchsetzen. Waffenstillstände und ‚Sicherheitszonen’ hin oder her: Erdogans Projekt ist eine das einer ethnischen Säuberung durch Genozid und Umsiedlung, wie bereits in der syrischen Region Afrin. Nicht die USA alleine verraten die Kurd*innen, sondern der ganze Westen, dem angeblich soviel an Demokratie liegt. Auch Europa sendet keine militärische Hilfe, auch Europa und allen voran Deutschland ergreifen keine ernsthaften Maßnahmen. Aber das ist alles bekannt. Wir alle, die wir Nachrichten lesen, wissen das. Wir alle wissen, dass die Kurd*innen diejenigen waren, die den IS besiegt haben. Wir alle wissen, dass Erdogan diese Operation mit europäischen, gerade auch deutschen Waffen durchführt, dass die Akteure hierbei nicht nur Rheinmetall, sondern auch Mercedes, VW, Allianzversicherung, Deutsche Bank und viele, viele andere auch deutsche Firmen sind.
Trotzdem kein Aufschrei
Während Deutschland und gerade Leipzig die friedliche Revolution feiert, während die ganze Innenstadt für das Lichterfest gesperrt wird, schaut nicht nur die Regierung weg, wie in Syrien gerade die emanzipatorische Revolution unserer Zeit unter deutscher Beteiligung zerbombt wird.
Die ganze deutsche Gesellschaft schaut weg und verhält sich nicht. Dabei ist die deutsche Gesellschaft massiv beteiligt. Urlaubsflüge, türkische Produkte im Supermarkt, deutsche Firmen, die in der Türkei Gewinn machen, ein riesiges Netz an Grauen Wölfen, den türkischen Faschisten, in Deutschland. Türkische und kurdische
Revolutionär*innen sitzen für nichts und wieder nichts in deutschen Knästen.
Dieser Krieg ist nicht unabhängig von uns! Und er hat mit uns allen zu tun. Gesellschaft ist zu komplex, als dass wir uns immer zurücklehnen können und so tun, als ob das alles nicht unsere Angelegenheit wäre. Wir sind Teil dieses Systems und stehen täglich neu vor der Entscheidung, einfach mitzuspielen oder selber aktiv zu werden.
Informiert euch über die Revolution in Rojava. Sprecht mit euren Kolleg*innen, Familien, Freund*innen. Beteiligt euch an Protestaktionen.
Boykottiert Flüge in die Türkei, türkische Produkte und Firmen, die mit dem türkischen Regime zusammenarbeiten. Solidarität mit Rojava!”
Weltweite Flughafenblockaden
Turkish Airlines ist eine teilstaatliche Fluggesellschaft und eng mit dem AKP-Regime verbunden. Ein Großteil ihrer Belegschaft zeigt mit exzessiv zur Schau gestellten Militärgrüßen und entsprechenden Bildern in sozialen Netzwerken seine Sympathie mit der Politik des türkischen Regimechefs Recep Tayyip Erdoğan und dem Angriffskrieg auf Rojava. Weltweit haben bereits Dutzende ähnliche Aktionen gegen türkische Fluglinien stattgefunden.
Zu den Blockadeaktionen an Flughäfen hatte die Kampagne #RiseUp4Rojava aufgerufen. Die Türkei müsse für ihren Krieg sanktioniert und wirtschaftlich geschädigt werden, hieß es in einer Erklärung. Die Kampagne begründet diese Aktion mit dem Widerstandsrecht und der Bedeutung der Fluggesellschaften für die türkische Ökonomie: „In diesen Zeiten des faschistischen Krieges gegen die Revolution in Rojava ist es wichtig, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren, aber gleichzeitig auch einen globalen Widerstand zu leisten, um diese Unternehmen und Finanzinstitutionen, die den türkischen Faschismus militärisch oder finanziell unterstützen, zu zerstören, zu blockieren und zu besetzen. Die türkische Fluggesellschaft und die Tourismusbranche sind ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt des türkischen Staates. Wenn die Schalter auf der ganzen Welt blockiert werden, wird dies Druck auf das türkische Regime ausüben, der Tourismusindustrie schaden und sichtbar machen, dass die Menschen auf der ganzen Welt solidarisch mit der Revolution in Rojava sind.“