Türkei-Wahl: Schwache Beteiligung von Stimmberechtigten im Ausland

Fünf Tage nach dem Startschuss für die Stimmabgabe zur Türkei-Wahl im Ausland haben bislang nur 20 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Die türkischen Wahlbüros in Deutschland haben noch bis zum 9. Mai geöffnet.

In weniger als zwei Wochen kommt es in der Türkei zu den gleichzeitig stattfindenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Stimmberechtigte außerhalb ihres Heimatlandes haben schon seit Donnerstag die Möglichkeit, zu wählen. Insgesamt sind 3,4 Millionen Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft in 73 Ländern zur Stimmabgabe aufgefordert. Weltweit hat bislang gerade mal nur ein Fünftel der im Ausland registrierten Wählerinnen und Wähler votiert.

Wie die türkische Wahlbehörde YSK in Ankara mitteilte, wurden mit Stand von Montagabend, 21:00 Uhr, knapp 700.000 im Ausland abgegebene Stimmen registriert – exakt 20,42 Prozent der Wahlberechtigten. Etwa 52.600 Stimmberechtigte gaben ihr Votum an Grenzübergängen ab, rund 645.000 haben in Auslandsvertretungen gewählt. Mit genaueren Angaben zur Wahlbeteiligung, etwa zur Länderaufschlüsselung, halten sich die türkischen Behörden bisher zurück.

Rund 1,5 Millionen in Deutschland zur Türkei-Wahl aufgerufen

In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Menschen zur Türkei-Wahl aufgerufen. Noch bis zum 9. Mai können sie ihre Stimme abgeben. Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden dazu 16 Wahllokale genehmigt. Die YSK hatte zuvor von 26 Standorten gesprochen. Die Wahlkoordination der Grünen Linkspartei (Yeşil Sol Parti, YSP) bietet für Stimmberechtigte in verschiedenen Städten im deutschen Bundesgebiet Transferfahrten zu den Wahllokalen an. Die Abstimmung in der Türkei findet erst am 14. Mai statt. Erreicht dann keiner der Präsidentschaftskandidaten mehr als 50 Prozent, geht es am 28. Mai in die Stichwahl.

Kurdische Bewegung empfiehlt die YSP

Die kurdische Bewegung unterstützt bei den Parlamentswahlen das „Bündnis für Arbeit und Freiheit“ und hat eine Empfehlung für die YSP ausgesprochen. Dem Bündnis gehören neben der YSP auch die HDP, EMEP, TIP, TÖP und EHP an. Aufgrund des drohenden Verbots der HDP war zunächst die Entscheidung gefallen, dass alle Kandidierenden auf der Liste der YSP aufgestellt werden. Nur die TIP will unter eigenem Logo antreten. Für die Präsidentschaftswahl hat das Bündnis zur Unterstützung von Kemal Kılıçdaroğlu aufgerufen. Der CHP-Vorsitzende tritt als gemeinsamer Kandidat für den „Sechsertisch“ an, eine Allianz aus sechs Parteien unterschiedlicher Lager.