Türkei entsendet weitere SNA-Söldner nach Libyen

Der türkische Staat hat 240 Mitglieder der Miliz Liwa al-Mutassim aus Syrien nach Libyen verlegt. Weitere sollen folgen.

Der türkische Staat setzt alles daran, die Muslimbruder-Regierung in Libyen an der Macht zu halten. Türkische Soldaten, dschihadistische Milizionäre und große Mengen an Waffen und Drohnen sind trotz UN-Embargo aus der Türkei an die Sarradsch-Regierung geschickt worden. Das Muslimbruder-Regime soll als Teil der neoosmanischen imperialen Politik der Türkei gegenüber dem von Russland und Ägypten gestützten General Haftar gestärkt werden.

Insbesondere Mitglieder der sogenannten „Syrischen Nationalarmee” (SNA) werden vom türkischen Staat nach Libyen entsendet. Zuletzt wurden 240 Milizionäre der Gruppe Liwa al-Mutassim nach Libyen verlegt. Weitere Mitglieder der SNA – etwa 200 Milizionäre der Miliz Furqat al-Hamzat – werden in Kilis in der Nähe der nordkurdischen Stadt Dîlok (Antep) für den Libyeneinsatz ausgebildet. Die Verlegung in den aussichtslosen Kampf in Libyen stößt trotz hoher Zahlungen bei vielen der Söldner auf wenig Begeisterung. Aus der Sultan-Murad-Brigade desertierten 700 Söldner, um einer Verlegung nach Libyen zu entgehen.

Die Türkei hat am 27. November 2019 ein Abkommen über Sicherheit und militärische Zusammenarbeit mit der Sarradsch-Regierung geschlossen. Seitdem werden SNA-Söldner in die Region verlegt. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) sollen bisher 7.400 Personen von der Türkei nach Libyen entsandt worden sein. 249 von ihnen seien demnach gestorben. Die Türkei bricht damit systematisch das Waffenembargo gegenüber Libyen.