In Berlin hat diesen Sonntag die traditionelle Gedenkdemonstration für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht stattgefunden. Die diesjährige Demonstration konnte allerdings erst mit erheblicher Verzögerung starten, da die Bereitschaftspolizei am Sammelpunkt am Frankfurter Tor mehrfach mit Gewalt gegen die etwa 2.000 Teilnehmenden vorgegangen ist. Wie die „junge Welt” berichtete, stürmten behelmte Beamten in die Menschenmenge, die sich unter Beachtung der Infektionsschutzregeln versammelt hatte. Mindestens zehn Personen seien teils schwer verletzt worden. Auf Aufnahmen, die im Internet verbreitet wurden, ist zu sehen, wie Sanitäter mehrere verletzte Demonstranten behandeln. Zudem soll es zu etwa 35 Festnahmen gekommen sein.
Vorwand für das aggressive Vorgehen der Polizei sollen dem Vernehmen nach FDJ-Symbole sein, die im Aufzug zu sehen waren. Wie Augenzeugen gegenüber jW berichteten, habe die Polizei das Symbol der Freien Deutschen Jugend als verfassungsfeindlich eingestuft. Auch auf Teilnehmende der Gedenkveranstaltung, die sich mit dem FDJ-Block solidarisierten, wurde demnach eingeprügelt.
Nach den Übergriffen bewegte sich der Demonstrationszug ohne weitere größere Zwischenfälle zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Friedhof Friedrichsfelde. Die Luxemburg-Liebknecht-Ehrung wird seit 1996 von einem Bündnis aus linken Parteien, Organisationen und autonomen Gruppen gestaltet. Das Bündnis verbindet das Gedenken an die Ideen der am 15. Januar 1919 ermordeten revolutionären Sozialist*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht mit den Forderungen in den Kämpfen der jetzigen Zeit: „Wir demonstrieren für Frieden und internationale Solidarität, gegen Ausbeutung, gegen den Abbau demokratischer Rechte und das Anwachsen faschistischer Gefahren. Trotz alledem!”